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Presserundgang am Krisenflughafen: Der BER ruft

Wie geht es mit den Arbeiten am Flughafen voran? Das wollten die Chefs bei einem Rundgang zeigen. Ihr Fazit: Es hat sich vieles bewegt, auch wenn der Termin für die Eröffnung erst 2017 verkündet wird.

Schönefeld - Nun wird aber Tempo gemacht. Da hängt an einer kirschbaumgetäfelten Wand im BER-Terminal in Schönefeld dieser Zettel: „Achtung Elektroarbeiten!“ steht darauf, handgeschrieben: „Fertigwerden!! macht hinne!“ Ja, die Ungeduld wächst inzwischen selbst bei den Arbeitern auf der Dauerbaustelle, durch die Flughafenchef Karsten Mühlenfeld und Jörg Marks, der oberste BER-Bauleiter, am Mittwoch nach längerer Pause mal wieder drei Dutzend Journalisten und Kamerateams führen. Es ist ein Termin, bei dem wohl auch demonstriert werden soll, warum die Verantwortlichen das Ziel der BER-Eröffnung im nächsten Jahr trotz mehrfach gerissener Terminpläne nicht aufgeben wollen. „Wir beide glauben“, erklärt Mühlenfeld, „dass 2017 noch eine Chance hat!“

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Nun ja, zumindest sind Forschritte unübersehbar, etwa im Vergleich zum Rundgang vor genau einem Jahr. Diesmal bewegen sich etwa die Laufbänder im Südpier, dem fertigen südlichen Seitenflügel, hängen an vielen Automatiktüren solche Warnschilder: „Diese Tür ist fertiggestellt und in Betrieb!“ So sei das Verkeilen verboten, „Missbrauch wird ... mit Baustellenverweis geahndet!“ Oder, Marks führt in einen kleinen Nebenraum, zeigt auf einem Schaltkasten, an dem grüne Lämpchen blinken. „Für die Entrauchung, es funktioniert!“

3000 Rauchmelder waren weg - jetzt sind sie wieder da

Es gibt bei diesem Rundgang viele solcher Momente. Und bei Marks ist Stolz spürbar, was bei dieser Extremsanierung erledigt werden konnte, einer, bei der ja „oft nachträglich geplant werden musste“. Er zeigt auf noch geöffnete Decken, in denen 6000 Kilometer Kabel neuverlegt oder umgelegt wurden, Kühlleitungen nachträglich eine Wärmedämmung bekamen. „Es hätte sonst heruntergetropft.“ Oder die 26 000 Rauchmelder im Terminal. „Wir haben 3000 wiedergefunden.“ Die waren weg, jedenfalls nicht da, wo sie sein sollten, irgendwo in den Decken verschwunden. In einem Treppenhaus bleibt der Technikchef plötzlich stehen. Er zeigt auf ein Allerwelts-Edelstahlgeländer, es sind ein paar Meter nur, die vorher an einer Wandseite fehlten. Doch nach einer Vorschrift, deren Gültigkeit für das Terminal zunächst strittig war, die man nun anwende, „muss das Geländer umlaufend sein“. Also habe man es eingebaut, „den Fußboden aufgekloppt“ für die nötigen Ständer. Kleines Problem, große Wirkung, wie so oft am BER. Im Terminal mussten wegen des gleichen Problems 2,3 Kilometer Geländer nachgerüstet werden. In Frankfurt, dies erwähnt Marks nebenbei, werde diese Vorschrift „nicht angewandt“.

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Ja, am BER sind offenkundig die vielen kleinen Probleme das eigentliche Problem. „Die großen Probleme sind relativ beherrschbar“, sagt Marks. „Es ist eigentlich keine Großbaustelle. Es ist eine Abwicklung vieler Kleinstbaustellen.“ Oft liege das auch daran, dass in das Terminalgebäude zwischen 2006 und 2012 nachträglich eine neue Etage hineingequetscht worden sei, sich die Fläche von 220 000 inzwischen auf 440 000 Quadratmeter verdoppelt habe, von den 4500 Räumen so 1200 zusätzlich hineingekommen seien, ohne dass damals die Technik angepasst worden sei. So wurden 800 Räume in den letzten zwei Jahren nachträglich an die Entrauchungsanlage anschlossen. „Und die Arme der Anlagen wurden immer länger. Wir mussten deshalb etwa Rohre für die Sprinkleranlage austauschen, größere einbauen.“ Dies alles seien schwer kalkulierbare Arbeiten. Wenn 100 Meter Rohre neu in die Decke gelegt werden, wisse man vorher nicht, ob sie wirklich überall hineinpassen.

Und die Entrauchungsanlage, das berüchtigte „Monster“? Es ist ein Begriff, den Mühlenfeld und Marks vermeiden, aber im Kern „Rauchabzug“ melden. Die Anlage sei in mehrere Anlagen aufgeteilt, auch das erledigt, die neuen Entrauchungsschornsteine für die oberen Etagen? Eingebaut. Im Südpier habe man sie getestet, es funktioniere.

Trotzdem gibt es noch jede Menge am BER zu tun

Und trotzdem gibt es noch jede Menge zu tun, ehe der neue Flughafen für Berlin und Brandenburg tatsächlich fertig sein und in Betrieb genommen werden kann. Auch daraus machen Marks und Mühlenfeld beim Rundgang kein Hehl. In den nächsten drei Wochen soll beim Bauordnungsamt der sechste Nachtrag eingereicht werden, für die letzte Baugenehmigung. Darin gehe es um 60 Einzelthemen, sagt Marks, etwa Kontrollscanner, die Not-Beleuchtung und Not-Stromversorgung, Änderungen an den Fluggastbrücken, „Architektenpläne, die wir nachträglich gerade gezogen haben, oder die Dokumentation, wie die Fluchtwege verlaufen“. Aber es sei nichts mehr dabei, was noch zusätzlich gebaut werden muss. Und die Wahrscheinlichkeit, dass da durch Behördenauflagen noch etwas kommen könne, halte man für „gering“.

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Andererseits gebe es Risiken, etwa bei der technischen Inbetriebnahme der Systeme. „Es kann sich herausstellen, dass etwas nicht funktioniert“, sagt Mühlenfeld zum Abschluss, auf der Besucherterrasse. Dennoch legt er sich zumindest auf diese Etappen-Ziele fest: Man wolle „im Januar 2017“ mit den Bauarbeiten fertig und dann auch einen „definitiven Eröffnungstermin“ nennen können. Der Countdown läuft. Mal wieder.

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