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Mit diesem Flugblatt wendete sich die Schwester der Vermissten an die Öffentlichkeit.

© Viva Capulet/Facebook

Polizei suchte in Berlin und Brandenburg: Rebecca schon seit zwei Monaten vermisst

Die Schlagzeilen werden nach und nach weniger. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wendet sich wieder anderen Dingen zu als Rebecca, einer vermissten 15-Jährigen. Aber die Berliner Polizei will nicht aufgeben.

Berlin - Fast zwei Monate sind vergangen und der anfängliche Optimismus der Polizei bei der Aufklärung des Falls Rebecca ist gewichen. Trotz aufwendiger Suche konnte die Leiche der vermissten Jugendlichen bisher nicht gefunden werden. Dadurch sank auch die Hoffnung der Mordkommission, schnell Beweise gegen den weiterhin verdächtigen Schwager Rebeccas zu finden. Die Suche aber geht weiter. Die Polizei und das Technische Hilfswerk konzentrierten sich in der vergangenen Woche wieder auf die Umgebung eines kleinen Sees in Ost-Brandenburg.

Am 18. Februar ist sie verschwunden

Am Montag vor acht Wochen (18. Februar) verschwand die 15-jährige Rebecca aus dem Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers in Berlin-Britz, einem Stadtteil im Bezirk Neukölln. Die Kripo hält den Schwager wegen diverser Indizien weiterhin für den Mörder des Mädchens. Er sei an dem Vormittag allein mit Rebecca im Haus gewesen, habe laut seinen Handydaten nicht geschlafen, wie er behauptet habe, und könne seine beiden Fahrten an dem Vormittag und am nächsten Tag nach Brandenburg nicht erklären, so teilte es die Mordkommission mit. Rebeccas Familie beteuert immer wieder in Interviews die Unschuld des Schwagers.

Die Mordkommission habe auch noch weitere Indizien gesammelt, hört man aus Polizeikreisen. Aus laufenden Ermittlungen könne der Öffentlichkeit aber nicht mehr mitgeteilt werden.

Auch in Brandenburg hat die Polizei intensiv gesucht

Weiterhin sind die Mitglieder von zwei Mordkommissionen sowie Polizisten aus der Vermisstenstelle mit der Auswertung der mehr als 2200 eingegangenen Hinweise beschäftigt. Zwischenzeitlich kümmerten sich im Landeskriminalamt mehr als 30 Leute um den Fall. Zur Unterstützung wurden weitere Experten herangezogen: Hundeführer mit Leichenspürhunden aus anderen Bundesländern, sogenannte Mantrailer-Hunde von privaten Vereinen, Taucher, Polizei-Spezialisten mit Booten und Echolot, Männer vom Technischen Hilfswerk mit Bodenradar.

Ein größerer und ein kleiner See im Osten Brandenburgs wurden abgesucht, die umliegenden Wälder durchkämmt, an der Autobahn 12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) führten Polizisten die Suchhunde entlang, an einer Schotterstraße nahmen die Beamten Reifenabdrücke - konkrete Hinweise oder gar eine Leiche tauchten aber nicht auf.

Unklar ist, wann der Fall ein Cold Case wird

Dabei könnte es die Kriminalpolizei im aktuellen Fall sogar etwas einfacher als bei anderen Vermissten haben. Wenn Mädchen, seltener auch Jungen, auf dem Weg zur Schule oder nach Hause spurlos verschwinden, nicht wieder auftauchen und es auch keine Zeugen gibt, hat die Polizei fast nichts in der Hand. Manche dieser Fälle werden nie aufgeklärt.

Bei Rebecca geht die Polizei aber davon aus, dass sie das Haus gar nicht lebend verließ: Daher der Verdacht gegen den Schwager. Ohne Leiche ist eine Anklage vor Gericht aber schwierig. Und umso länger eine Leiche vergraben im Boden oder auf dem Grund eines Sees liegt, desto weniger Spuren dürften noch zu finden sein.

Offen ist, wann das Verschwinden von Rebecca zu einem sogenannten Cold Case, einem ungeklärten Fall, wird. Und wann die Akten erstmal weggestellt werden. Eins steht aber fest: Endgültig geschlossen werden die Akten nicht. Die Polizei geht von einem Mordfall aus. Und Mord verjährt nie. (dpa)

Andreas Rabenstein

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