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Angeschossen. Die Polizisten waren wegen eines Diebstahls vor Ort.

© Paul Zinken/dpa

Brandenburg: Polizei schießt vor Klinik 27-jähriger Bewaffneter bedroht in Berlin Beamte,

wird niedergestreckt – und danach operiert

Berlin - Am Berliner Urban-Krankenhaus ist am Donnerstag ein Mann niedergeschossen worden. Der 27-Jährige soll Polizisten auf dem Parkplatz des Kreuzberger Vivantes-Klinikums mit einer Waffe bedroht haben. Trotz mehrfacher Aufforderung stehenzubleiben, sei der Mann auf die Beamten zugestürmt. Das teilte die Polizei mit. Ein Beamter habe ihm dann in den Oberschenkel geschossen. Der Angreifer wurde sofort im Urban-Krankenhaus notoperiert. Lebensgefahr bestand nicht.

Nach Informationen dieser Zeitung sollen Polizisten wegen eines Ladendiebstahls im Krankenhaus ermittelt haben, waren also zufällig vor Ort. Auf der Grünfläche vor der Rettungsstelle kam der 27-Jährige mit einer Waffe auf sie zu. Der mutmaßliche Täter ist wegen unerlaubten Waffenbesitzes polizeibekannt.

Auch am frühen Abend waren noch acht Polizeiwagen und 30 Beamte vor Ort, die Rettungsstelle mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Bald schon herrschte wieder das übliche Treiben in der Großklinik: Aus Lautsprechern am Eingang kommt „Klassik Radio“, Patienten in Bademänteln rauchen neben der Tür, auf der Wiese am Landwehrkanal sitzen Besucher, andere kaufen Blumen und Schokolade im Krankenhaus-Kiosk. Der Ladenverkäufer hat den Schuss gar nicht mitbekommen, erst als Polizisten mit Blaulicht vorgefahren seien, habe er von dem Vorfall erfahren. Auch der Pförtner am Empfang hat den Schuss wohl nicht gehört – zu viel los.

In diesem Jahr schossen Berliner Polizisten im Einsatz mehrfach: Im April war eine Frau in Friedrichshain ins Bein angeschossen worden, weil sie mit einer Waffe auf einen Beamten zielte. Im Januar hatte die Polizei einen 25-Jährigen in Hohenschönhausen erschossen. Er soll mit einem Messer bewaffnet gewesen sein und gedroht haben, andere anzugreifen und sich umzubringen.

Immer wieder gibt es in Berlin auch blutige Auseinandersetzungen in Kliniken. Der Ex-Leiter der Rettungsstelle im Urban-Krankenhaus berichtete vor einigen Monaten im Tagesspiegel aus seiner Dienstzeit: Viele Patienten betrachten die Notaufnahmen „als eine Art rechtsfreien Raum, in dem das Personal und Mitpatienten allein nach ihrer Pfeife zu tanzen haben“, schrieb Michael de Ridder. Er war von 2009 bis 2011 Chefarzt der Rettungsstelle. Auch Pflegekräfte und Ärzte anderer Kliniken erzählten immer wieder, dass etwa Männer arabischer Familien in Rettungsstellen Streit anfingen. Außerdem sabotierten gelegentlich Junkies, wie ein Unfallchirurg kürzlich sagte, den Ablauf. Das Urban-Krankenhaus hat sein Personal entsprechend geschult, alle Berliner Kliniken setzen Wachleute ein.

Felix Hackenbruch/Hannes Heine

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