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Polizei in Brandenburg: Diebesbande sprengte Automaten im ganzen Land

Nach einer Serie von Diebstählen an Geldautomaten in ganz Brandenburg ist der Polizei ein Schlag gegen eine Diebesbande gelungen. 

Potsdam - Der Einsatz begann vor Sonnenaufgang und dauerte bis in die Mittagsstunde: Insgesamt 112 Einsatzkräfte der Polizei haben am Dienstag eine Bande mutmaßlicher Geldautomatensprenger ausgehoben. Zeitgleich wurden fünf Wohnungen in Potsdam, Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) und Schöneiche (Oder-Spree) durchsucht. Ein 38-jähriger Verdächtiger aus Potsdam wurde festgenommen, ein weiterer Haftbefehl gegen einen bereits in Thüringen wegen desselben Deliktes inhaftierten Mann erlassen.

„Das ist ein herausragender Ermittlungserfolg“, sagte Polizeivizepräsident Roger Höppner auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz im Potsdamer Präsidium. Der siebenköpfigen Gruppe schreiben die Ermittler seit Februar 2014 elf Sprengungen im gesamten Landesgebiet zu. Bei den Personen soll es sich um sechs Männer und eine Frau im Alter zwischen 25 und 42 Jahren handeln. Alle Tatverdächtigen sind Deutsche, drei hätten einen kasachischen Migrationshintergrund. Allein der Schadenswert liegt bei 870 000 Euro. Zur Beute wurden keine Angaben gemacht. „Ein Großteil des Geldes wurde aber wohl in Immobilien umgesetzt“, sagte Mathias Schäle, der die Besondere Aufgaben Organisation (BAO) „Geld“, für die 24 Beamte arbeiten, leitet. Man könne stolz sein, sagte Schäle und lobte die eigene Präventionsarbeit.

Die Polizei bietet den Betreibern der 900 Geldautomaten im Land Beratungsgespräche an, rund 600 Automaten wurden bereits inspiziert. „Technisch ist es möglich, dass das eingeführte Gas verpufft – das ist aber teuer“, sagte Höppner. Man rate Banken, Geld über Nacht aus den Automaten zu nehmen und gesicherte Geräte zu benutzen. Durch die Maßnahmen hofft man, mögliche Täter zu verdrängen.

Tatsächlich scheinen Sprengungen nachzulassen. Elf Fälle wurden in diesem Jahr bislang gezählt, die letzte Tat Anfang Juli. 2017 und 2016 waren es noch 26 beziehungsweise 27 Fälle gewesen. Die nun aufgedeckte Bande ist dabei nicht allein unterwegs. An einer Gruppe, der man vier erfolglose Taten durch Aufhebeln zurechnet, sei man „ganz dicht“ dran. „Das hat aber nicht höchste Priorität, weil sie so unprofessionell sind“, sagte Kriminaloberrat Schäle.

Deutlich gefährlicher schätzt die Polizei eine niederländisch-marokkanische Gruppe ein, die seit ihrer Verdrängung im Nachbarland in Deutschland im großen Stil Automaten knackt. Niederländischen Ermittlern zufolge umfasst die Gruppe etwa 375 Personen, die vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen aktiv sind. In Berlin und Brandenburg soll die Bande jeweils fünf Automaten gesprengt haben. Die Täter würden dabei präzise, rücksichtslos und hoch professionell vorgehen, schilderte Höppner, der auf Prävention und operative Maßnahmen setzt. „Ein Sicherheitsversprechen können wir aber nicht geben.“ 

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