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Parteien verzeichnen Mitgliederschub: Nach der Bundestagswahl: Die neue Lust an der Politik

Die Bundestagswahl hat vielen Parteien in Brandenburg einen Mitgliederschub beschert.

Potsdam - Der Wahlkampf und die Bundestagswahl haben vielen Parteien in Brandenburg zu einem Mitgliederzuwachs verholfen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

„Unsere Mitgliederzahl hat in diesem Jahr eine sehr positive Entwicklung genommen“, sagte Matthias Beigel, stellvertretender SPD-Landesgeschäftsführer. Mit derzeit 6350 Mitgliedern ist die SPD die größte Partei im Land. Noch nie seit ihrer Gründung in Brandenburg habe die Partei in so kurzer Zeit so viele neue Mitglieder aufgenommen wie zwischen Februar und April. Damals freute sich die SPD wegen ihres neuen Vorsitzenden und Spitzenkandidaten Martin Schulz bundesweit über eine Eintrittswelle.

In diesem Jahr verzeichneten die Brandenburger Sozialdemokraten bislang mehr als doppelt so viele Neueintritte als noch vor fünf Jahren. Demgegenüber ging die Zahl der Austritte laut Beigel merklich zurück: Sie lag bis Mitte Oktober bei 167.

Gründe für einen Austritt können nach Angaben von CDU-Landesgeschäftsführer Philip Gursch vielfältig sein. Oft verließen Mitglieder den Landesverband aufgrund eines Umzugs, andere seien verstorben. Im Vorjahr verzeichneten die Christdemokraten 300 Austritte mehr, als neue Mitglieder hinzukamen. Derzeit zählt die CDU Gursch zufolge rund 5800 Mitglieder.

„Im September konnten wir uns über die meisten Eintritte seit 2014 freuen“, so der Geschäftsführer zu den Folgen des Bundestagswahlkampfes. Immer mehr Brandenburger interessierten sich zudem für die CDU wegen ihres Einsatzes gegen die Kreisgebietsreform.

Auch die kleineren Parteien verzeichnen in diesem Jahr Zuwächse. „Wir machen den Mitgliederverlust seit 2013 wieder wett“, sagte FDP-Landeschef Axel Graf Bülow. Die derzeit 1200 Mitglieder bedeuteten eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber Januar 2017. Die Neumitglieder seien nahezu ausnahmslos unter 40 Jahren, was den Altersdurchschnitt der Partei merklich senke.

Der liegt bei den Linken bei derzeit 67,5 Jahren. „Seit letztem Jahr treten aber vermehrt jüngere Menschen ein“, sagte Parteisprecherin Anja Mayer. Die Linke hat aktuell 6212 Mitglieder, fast 1000 weniger als noch 2013. Die meisten Austritte erfolgen laut der Sprecherin aus Altersgründen. Dennoch zeigt sie sich zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung: „Immer mehr junge Menschen wollen in der aktuellen polarisierten gesellschaftlichen Situation Position beziehen und sich einmischen.“

Das beobachten auch die Grünen im Land. Täglich erreichen die Potsdamer Geschäftsstelle drei Mitgliedsanträge, wie Parteisprecherin Annette Weiß berichtet. „Insbesondere seit der Bundestagswahl ist das Interesse hoch.“ Mit etwas über 1000 Mitgliedern seien die Grünen im Land so stark wie schon seit vier Jahren nicht mehr. Mitglieder werbe die Partei aber auch durch ihr Engagement in Bürgerinitiativen. Auch über besondere Fortbildungsangebote oder das „Frauenmonitoring“ sollen Interessierte angesprochen werden. Der weibliche Anteil von fast 39 Prozent solle weiter steigen.

Mehr als verdoppeln konnte die 2013 gegründete AfD ihre Mitgliederzahl im Vergleich zu 2014. Aktuell sind 1100 Brandenburger dabei, wie AfD-Landessprecher Daniel Friese sagte. Den 384 Eintritten standen nach seinen Angaben im vergangenen Jahr 71 Austritte gegenüber.

Die Ereignisse um die Bundestagswahl, der Austritt von Fraktionsmitgliedern in Parlamenten anderer Bundesländer oder der von Ex-Parteichefin Frauke Petry habe auf Brandenburg keine Auswirkungen gehabt. „Seit der Bundestagswahl sind zwölf Mitglieder ausgetreten. Das sind nicht mehr als in den Monaten zuvor“, berichtete Friese. Darunter sei kein einziger Mandatsträger. (dpa)

Christian Bark

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