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Silvesternacht 2020 in Potsdam. Ab Mitternacht kam es an einigen Orten in Potsdam zu Menschenansammlungen und Feuerwerk, wie hier an der Ecke Zeppelinstraße / Geschwister-Scholl-Allee.

© Andreas Klaer

Update

Nur wenige Verstöße gegen Corona-Regeln: Die Silvester-Nacht 2020 in Brandenburg

Die Corona-Regeln haben ein unbeschwerte Silvesterpartys verhindert, auf den Straßen galt Alkoholverbot, teilweise sogar Böllerverbot. War daher alles ruhig? Nein, aber viel ruhiger als sonst.

Potsdam - Die Brandenburger Polizei hat nach der Silvesternacht eine durchweg positive Bilanz gezogen. Sie verzeichnete nach eigenen Angaben kaum Verstöße gegen die Corona-Eindämmungsverordnung. Manche Menschen hätten beim Silvesterfeuerwerk etwas zu nah beieinandergestanden. Sie seien aber Hinweisen der Polizei mit Verständnis begegnet, sagte Sprecherin Stefanie Klaus der Deutschen Presse-Agentur am Neujahrstag. Die Polizei hatte sich wegen der Kontrollen der Corona-Beschränkungen zu Silvester ihr zufolge breit aufgestellt. Drei Hundertschaften seien in Brandenburg im Einsatz gewesen, eine weitere Hundertschaft aus Oranienburg habe die Polizei in Berlin unterstützt. Insgesamt seien 250 Einsatzkräfte mit 150 Streifenwagen im gesamten Land unterwegs gewesen. Die meisten Menschen hätten sich an die Corona-Beschränkungen gehalten.

Tod nach Pyro-Unfall

Eine schlimme Nachricht wurde aus Rietz-Neuendorf im Landkreis Oder-Spree gemeldet. Dort ist ein 24-jähriger Mann bei einem Unfall mit Pyrotechnik gestorben. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde im Ortsteil Alt Golm um kurz nach Mitternacht selbst gebaute Pyrotechnik gezündet, wie ein Sprecher des Lagedienstes am frühen Freitagmorgen mitteilte. Es handelte sich um nicht käuflich zu erwerbende Feuerwerkskörper gehandelt. Details zum genauen Unfallablauf waren zunächst unklar.

Ein Polizist in Schutzausrüstung untersucht den Unfallort in Rietz-Neuendorf an dem ein 24-jähriger Mann bei einem Unfall mit Pyrotechnik gestorben ist. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde kurz nach Mitternacht selbst gebaute Pyrotechnik gezündet. Es handelte sich um nicht käuflich zu erwerbende Feuerwerkskörper. 
Ein Polizist in Schutzausrüstung untersucht den Unfallort in Rietz-Neuendorf an dem ein 24-jähriger Mann bei einem Unfall mit Pyrotechnik gestorben ist. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde kurz nach Mitternacht selbst gebaute Pyrotechnik gezündet. Es handelte sich um nicht käuflich zu erwerbende Feuerwerkskörper. 

© Christian Sappeck/ dpa

Das Opfer soll sich mit einer Gruppe auf einem unbebauten Privatgrundstück aufgehalten haben. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben, sagte der Sprecher. Ein Entschärfer-Team der Polizei habe zudem nicht gezündete "Laborate" sichergestellt.

Hand verloren

In Kremmen im Landkreis Oberhavel verlief die Silvesternacht für einen 63-Jährigen tragisch: Der Mann habe eine Hand verloren, sagte die Polizeisprecherin. Er habe mit einem illegalen Böller hantiert, dabei habe sich die Hand entzündet, die dann abgetrennt worden sei. Der Mann kam ins Krankenhaus.

Relativ ruhige Silvesternacht in Potsdam

In Potsdam waren trotz Verbots zahlreiche Böller zu hören, im Großen und Ganzen zeigte sich die Stadt aber zufrieden mit dem Verlauf der Silvesternacht.

Party im Schlaatz 

Rund zwei Stunden nach dem Jahreswechsel wurde die Potsdamer Polizei in die Straße Falkenhorst im Schlaatz gerufen, da in einer der dortigen Wohnungen eine "Drogenparty" stattfinden würde. 

Vor Ort trafen die Beamten in der Wohnung neben dem 36-jährigen Wohnungsinhaber vier weitere Personen im Alter von 32-45 Jahren an. Nach Angaben der Polizei standen alle Personen "augenscheinlich unter 'Drogen' und waren vom Erscheinen der Polizeibeamten nicht erfreut". Die anschließende Inaugenscheinnahme der Wohnung sorgte auch nicht zur Stimmungsaufhellung der fünf – die Polizisten stellten Amphetamine und Ecstasy-Pillen sicher. 

Gegen drei der anwesenden Personen, darunter auch der Wohnungsinhaber, wird nun wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Zudem bekamen alle Anwesenden eine Anzeige "wegen des Verstoßes gegen die Eindämmungsverordnung", dann wurden Platzverweise für die Wohnung des Inhabers ausgesprochen. 

Die Polizei musste in Potsdam um Mitternacht Menschenansammlungen auflösen und Feuerwerk auf der Straße unterbinden. 
Die Polizei musste in Potsdam um Mitternacht Menschenansammlungen auflösen und Feuerwerk auf der Straße unterbinden. 

© Andreas Klaer

Zerstörte Bushaltestelle in Brandenburg an der Havel 

Kurz vor Mitternacht wurde in der Wilhelmsdorfer Straße in Brandenburg an der Havel eine Bushaltestelle zerstört. Augenscheinlich wurde ein oder mehrere Böller an die Glasscheibe der  Haltestelle „Gödenstraße“ geklebt und dann gezündet. Die Polizei konnte im Zuge der Ermittlungen einen 21-jährigen Brandenburger als Tatverdächtigen ermitteln. Die Schadenshöhe wird auf rund 500 Euro geschätzt. 

Fliegender Böller im Havelland 

Alles in Allem war die Silvesternacht auch im Havelland entspannt. Einsatzgeschehen im Zusammenhang mit Feuerwerk-Aktivitäten war insgesamt „deutlich ruhiger als in den vergangenen Jahren“, teilte die Polizei mit. Nur ein Fall in Nauen hat die Beamten eine Dreiviertelstunde nach Mitternacht dann doch beschäftigt. In der Gebhard-Eckler-Straße warf ein Unbekannter einen Böller auf einen Pkw. Der Werfer verschwand unerkannt, zurückblieb ein Schaden am Fahrzeug in Höhe von rund 2000 Euro. 

Fahrkartenautomat in Teltow-Fläming beschädigt 

Rund anderthalb Stunden nach Mitternacht gab es einen lauten Knall am Bahnhof in Jüterbog. Wie die Polizei berichtete hatten dort bislang unbekannte Täter im Ausgabeschacht eines Fahrkartenautomaten "offenbar nicht zugelassene Pyrotechnik" gezündet. Der Fahrkartenautomat wurde dadurch beschädigt. Reste des Böllers wurden sichergestellt, „ein Strafverfahren wegen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion wurde eingeleitet“. Der Schaden beträgt rund 2000 Euro. 

Etwas 20 Minuten später war die Polizei in der Potsdamer Straße in Ludwigsfelde im Einsatz. Dort mussten die Beamten aufgrund einer Schlägerei eingreifen. Ein 15-jähriger Jugendlicher störte dabei jedoch immer wieder die Einsatzmaßnahmen. Der mehrfachen Aufforderung die zu unterlassen kam er nicht nach. Als er dann sogar einen der Beamten schubste, wurde es den Polizisten zu bunt. Gegen ihn wurde ein „Strafverfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ eingeleitet – und dann wurde der Jugendliche von den Beamten zu seinen Eltern gebracht. 

Durchwachsener Jahreswechsel in der Prignitz 

Auch für die Polizisten in der Prignitz war wie bei ihren Kollegen in den anderen Landkreise bzw. kreisfreien Städten die Silvesternacht 2020 aufgrund der geltenden Corona-Regeln eine "besondere Herausforderung". Der Abend an sich war durchwachsen, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

In der Prignitz kam hinzu, dass es  kein generelles "Böllerverbot", wie etwas in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam gab. So wurden die Beamten zu einigen Einsätzen ausrücken, bei denen es "um vermeintliche Verstöße im Zusammenhang mit Pyrotechnik und daraus resultierenden Ruhestörungen" gab. In den meisten Fällen blieb es "bei einfachen polizeilichen Prüfungshandlungen mit rein kommunikativen Sachverhaltslösungen", teilte ein Sprecher mit. 

Im Zusammenhang mit der aktuellen Eindämmungsverordnung wurden dagegen bei insgesamt sechs Einsätzen vier Verstöße gegen die Corona-Regeln festgestellt. Dabei handelte es sich um drei größere Feiern und damit um Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung. Gegen insgesamt 14 Personen wurden die entsprechenden Folgemaßnahmen eingeleitet.

In einem anderen Fall traf die Polizei einen alkoholisierten Mann trotz bestehender Ausgangsbeschränkungen und ohne triftigen Grund im öffentlichen Raum an. Der 51jährige Prignitzer zeigte sich aber wenig einsichtig. Vielmehr regte er sich über die Polizeikontrolle auf und wollte weitergehen. folgenden Maßnahmen der Polizei auf und versuchte, sich diesen zu entziehen. Geschlafen hat er bis zur Ausnüchterung in Polizeigewahrsam. Gegen ihn wird nun wegen Nötigung und einem Verstoß gegen die Eindämmungsverordnung ermittelt. Bei den zwei übrigen Einsätzen wurden keine Verstöße festgestellt.

(HvC/ dpa)

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