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Die Berliner A100 gehört zu den am stärksten befahrenen Autobahnabschnitten Deutschlands.

© Tim Brakemeier/dpa

Neuer Hauptstadtflughafen: Stau-Rekord auf der BER-Autobahn

Fast 700 Mal musste 2018 ein Fahrstreifen auf der Autobahn zwischen Schönefeld und Berlin gesperrt werden, um Staus im Tunnel Ortskern Britz zu verhindern. Das Problem dürfte sich noch weiter verschärfen.

Berlin/Schönefeld - Die Autobahn zwischen Schönefeld und der Berliner City ist mehr denn je an der Kapazitätsgrenze: 686 Mal musste im vorigen Jahr am Dreieck Neukölln ein Fahrstreifen kurzzeitig gesperrt werden, um Stau im Tunnel „Ortskern Britz“ zu verhindern. Das ist neuer Rekord. Davor waren es meist um die 500 Spursperrungen pro Jahr, mit Ausnahme von 2017, als es nur 270 gab. Die Zahl der Vollsperrungen wegen zu hohen Verkehrsaufkommens erhöhte sich zumindest gegenüber den beiden Vorjahren ebenfalls – auf 19.

Warnung vor einem Verkehrskollaps

Die Zahlen, die die Verkehrsverwaltung auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Harald Moritz veröffentlicht hat, lesen sich wie eine weitere dringende Warnung vor einem Verkehrskollaps im Berliner Südosten, wenn der BER eines Tages in Betrieb gegangen sein wird. Mehrere Gutachten, darunter ein von der Flughafengesellschaft selbst in Auftrag gegebenes, hatten bereits davor gewarnt.

Die Sperrungen sollen aus Sicherheitsgründen Stau im Tunnel verhindern. Sie betreffen fast ausschließlich die Fahrtrichtung stadteinwärts und konzentrieren sich auf den morgendlichen Berufsverkehr. Spielraum, die Blechlawine weniger zu reglementieren, sieht die Berliner Verkehrslenkung nicht: Es gebe eine entsprechende Richtlinie, die angewandt werden müsse. Und die ausgewiesenen Umleitungsstrecken im Stadtstraßennetz seien während der stauträchtigen Zeiten keine Alternative, sondern ebenfalls „schon ausgelastet“.

A100 gehört zu den am stärksten befahrenen Straßen

Die Stadtautobahn gehört zu den am stärksten befahrenen Straßen bundesweit. Laut einer Zählung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) rollten im Jahr 2015 – neuere Zahlen nennt die Behörde nicht – rund 122 000 Fahrzeuge am Tag durch den Britzer Tunnel. Der Verkehr dürfte noch zunehmen, wenn in etwa zwei Jahren die 500 Millionen Euro teure Verlängerung der Stadtautobahn nach Treptow eröffnet wird. Und angenommen, dass pro zehn BER-Passagieren ein Auto zwischen Berlin und Schönefeld fährt, wären das bei 30 Millionen Passagieren rund 82 000 Fahrten am Tag.

Die weiter südlich an der A 113 gelegenen Tunnel Altglienicke und Rudower Höhe sind keine vergleichbaren Nadelöhre: Die 235 (nordwärts) beziehungsweise 237 (südwärts) Kurzzeitsperrungen dort liegen etwa auf dem Niveau der Vorjahre; staubedingte Vollsperrungen gab es nicht.

Wo sich weitere Engpässe entlang der Stadtautobahn befinden, zeigt die Bilanz für die anderen Tunnel: Der Tunnel Tegel Ortskern erweist sich mit 114 (Nord) beziehungsweise 118 (Süd) Spursperrungen – und ohne Vollsperrung – als relativ unproblematisch, während der Tegeler Flughafentunnel wegen hohen Verkehrsaufkommens im vergangenen Jahr 40 Mal voll gesperrt werden musste: 15 Mal nordwärts, 25 Mal südwärts. Hinzu kommen hunderte Sperrungen einzelner Spuren sowie der Zufahrten Siemensdamm und Antonienstraße. Auch diese Sperrungen konzentrieren sich laut der Verkehrsverwaltung auf den morgendlichen Berufsverkehr. 

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