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Schon 2020 hatte der Grundstücksmarkt in Brandenburg mit einem Umsatz von damals acht Milliarden Euro einen Höchstwert vermeldet.

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Neuer Grundstücksmarktbericht: Rekordpreise für Immobilien in Brandenburg

Bauland und Wohnhäuser werden noch teurer. Am meisten muss im Berliner Umland bezahlt werden. Die Nachfrage verlagert sich aber immer stärker ins Ländliche.

Potsdam - Brandenburgs Grundstücksmarkt hat im Jahr 2021 alle Rekorde gebrochen: Mit 10,1 Milliarden Euro erhöhte sich der mit Bauland, Acker- und Forstflächen erzielte Umsatz im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 um mehr als ein Viertel.

Das geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht für Brandenburg hervor, den der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse, und Innenstaatssekretär Uwe Schüler (CDU) am Dienstag in Potsdam vorstellten. Schon 2020 hatte der Bericht mit einem Umsatz von damals acht Milliarden Euro einen Höchstwert vermeldet.

Für den jährlich erscheinenden Grundstücksmarktbericht werden regelmäßig die notariell beurkundeten Kaufverträge für Grundstücke, Eigentumswohnungen und Häuser im Land Brandenburg ausgewertet: Im Jahr 2021 waren das insgesamt 35.000 Geschäftsvorgänge, sagte Kuse.

Sogenannte „Share Deals“, bei denen Grundstücke im Rahmen eines Verkaufs von Unternehmen oder Unternehmensanteilen den Besitzer wechseln, werden von dem Bericht allerdings nicht erfasst. Auch die individuelle Größe eines Grundstücks oder einer Eigentumswohnung spielt für die Werte des Berichts keine Rolle.

„Wir kommen von einem unglaublich niedrigen Niveau und haben in den letzten Jahren stark zugelegt“, sagte Kuse. „Früher konnten Sie 30 Kilometer hinter der Berliner Stadtgrenze noch ein Grundstück für zehn Euro pro Quadratmeter kaufen – aber diese Zeiten sind vorbei und die kommen auch nicht wieder.“

Das Berliner Umland ist am teuersten

Die höchsten Preise werden weiterhin im Berliner Umland erzielt: In Kleinmachnow kostet ein freistehendes Einfamilienhaus im Durchschnitt mittlerweile 1,112 Millionen Euro. In Falkensee sind es 667.000 Euro.

Wer dagegen in die Peripherie zieht, kann immer noch Schnäppchen machen: In Wittenberge in der Prignitz kostet ein durchschnittliches Einfamilienhaus 139.000 Euro, in Angermünde 194.000 Euro – und in Uebigau-Wahrenbrück im fernen Elbe-Elster-Kreis war das durchschnittliche, freistehende Einfamilienhaus bereits für 64.000 Euro erhältlich.

Insgesamt stieg der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 361.000 Euro und bei Doppelhaushälften oder Reihenhäusern um etwa ein Fünftel auf 296.000 Euro.

Die Nachfrage verlagert sich immer stärker ins Ländliche

Dennoch zeige der Bericht, dass sich die Nachfrage nach Bauland und Wohneigentum immer stärker in die ländlichen Regionen Brandenburgs verlagere, sagte Schüler. Das könne auch damit zu tun haben, dass durch die Pandemie das Homeoffice und die flexible Wahl von Arbeitsorten leichter möglich geworden sei.

Deutlich angezogen hat auch der Markt für Eigentumswohnungen in Brandenburg. Hier liegt die Landeshauptstadt Potsdam klar an der Spitze. Beim Erstverkauf einer Eigentumswohnung kostete der Quadratmeter durchschnittlich 6454 Euro. In Frankfurt (Oder) kostete der Quadratmeter dagegen nur 2612 Euro.

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Insgesamt wurden im Land Brandenburg im vergangenen Jahr 4927 Eigentumswohnungen verkauft. Davon entfielen 872 Verkäufe auf Potsdam. Das ist eine Steigerung von 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. In der Prignitz und der Uckermark fanden dagegen so wenig Verkäufe von Eigentumswohnungen statt, dass die Durchschnittswerte gar nicht in den Bericht eingehen konnten.

„Eigentumswohnungen gewinnen im ganzen Land an Attraktivität“, sagte der Ausschussvorsitzende Kuse. „Noch immer ist Potsdam ein Marktschwerpunkt für Wohnungseigentum, zahlreiche Neubauprojekte auch außerhalb des Umlands, etwa in Zossen, Nauen oder im Amt Scharmützelsee, haben jedoch zur spürbaren Belebung des Marktes für Eigentumswohnungen beigetragen.“

Auch Ackerland und Forst wurden teurer

Leicht gestiegen sind schließlich auch die Preise für Flächen in der Land- und Forstwirtschaft: Ein Quadratmeter Ackerland kostete durchschnittlich 1,21 Euro, im Jahr zuvor waren es 1,06 Euro. Und der Preis für einen Quadratmeter Forst stieg von 62 Cent auf 69 Cent.

Stärker als bei anderen Grundstücken spielt hier allerdings die geographische Lage der Flächen im Land eine Rolle: So gibt es im Norden Brandenburgs deutlich bessere Böden als in der Lausitz, wo die Verkaufserlöse dementsprechend geringer sind.

Für das laufende Jahr erwartet Kuse ein ruhigeres Geschäft. Im ersten Halbjahr sei die Zahl der Kaufverträge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel zurückgegangen, berichtete er. Unter anderem aufgrund von Krisen durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine gebe es eine gewisse Zurückhaltung, meinte Kruse. Der oberste Gutachter erwartet, dass sich der Preisanstieg in den kommenden Jahren verlangsamt.

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