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NEUER GESCHICHTSPFAD IN POTSDAM: Lenin schaut auf Buddha und den Zahnarzt

Die Fenster stammen noch von der Kapelle des Kaiserin-Augusta-Stifts. Ab 1945 diente diese als Sitzungssaal für sowjetische Militärtribunale gegen Deutsche und Angehörige der Sowjetarmee.

Die Fenster stammen noch von der Kapelle des Kaiserin-Augusta-Stifts. Ab 1945 diente diese als Sitzungssaal für sowjetische Militärtribunale gegen Deutsche und Angehörige der Sowjetarmee. Von der Wand blickt noch heute Lenin aus einem großen Medaillon auf eine mächtige Buddha-Figur vor einem Zahnarztstuhl. Von so vielen Brüchen in der Geschichte könnte fast jedes Haus im Potsdamer Norden zwischen Pfingstberg, Neuem Garten und Schloss Cecilienhof erzählen.

Im August 1945 hatte die Rote Armee das Viertel aus rund 100 Villen beschlagnahmt, die Bewohner vertrieben und eine Mauer um das 16 Hektar große Areal gezogen. Bis heute ranken sich Legenden um das „sowjetische Militärstädtchen Nr. 7“. Nun informiert ein Geschichtspfad rund um das alte Untersuchungsgefängnis der Militärspionageabwehr in der Leistikowstraße.

„Viele Potsdamer und Touristen besuchen den Neuen Garten und wissen gar nicht, was sich hinter den Mauern abgespielt hat“, sagte Gedenkstättenleiterin Ines Reich. „Selbst die deutschen Häftlinge bewahrten aus Angst vor neuen Repressalien Stillschweigen.“ Auf dem zweieinhalb Kilometer langen Geschichtspfad stehen Tafeln vor Wohnhäusern sowie an den früheren Kontrollpunkten und Wachhäuschen. Die Texte sind kurz gehalten und auch auf Englisch verfasst. Heute befinden sich die meisten Villen in Privatbesitz. Claus-Dieter Steyer

Gedenkstätte Leistikowstr. in Potsdam; Di. bis So., 14 bis 18 Uhr. www.gedenkstaette- leistikowstrasse.de

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