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Feuerwehrleute bei einem Einsatz am Dienstag bei Dreetz nahe Neustadt/ Dosse im Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

© Christian Pörschmann/dpa

Neue Technik erforderlich: Zehn-Punkte-Plan gegen Waldbrände in Brandenburg

In Brandenburg ist mit seinen Kiefern die Waldbrandgefahr am größten. daher werden jetzt Drohnen und Spezialfahrzeuge angeschafft. Das Betreten der Wälder sollte vermieden werden.

Potsdam - Angesichts extremer Brandgefahr appelliert Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD), die Wälder der Mark möglichst gar nicht erst zu betreten. Pilze gebe es ja sowieso keine, sagte der Minister in seiner bekannt trockenen Art am Freitag auf einer Pressekonferenz in Potsdam: „Wenn es nicht unbedingt nötig ist, sollte man die Wälder meiden.“

Drohen und geländegängige Löschfahrzeuge

Inzwischen gilt in weiten Teilen des Landes, das im vergangenen Jahr schwere Großbrände bewältigen musste, die höchste Waldbrandwarnstufe V. Das Betreten der Wälder ist noch erlaubt, das Befahren verboten. Um Waldbrände noch besser bekämpfen zu können, kündigte Schröter an, sollen Feuerwehren neue Drohnen, aber auch besonders geeignete geländegängige Löschfahrzeuge TLF 5000 Typ „Brandenburg“ anschaffen können, gefördert vom Land. Landesweit gibt es erst zehn bis 20 von diesen Spezialfahrzeugen für Waldbrände. Die Bildung einer Löschflugzeugstaffel, wie es in der Lausitz gefordert wird, hält Schröter nicht für sinnvoll. Er sprach sich aber dafür aus, dass Brandenburg gemeinsam mit anderen Bundesländern über eigene Löschhubschrauber nachdenken sollte.

Brandenburg ist eines der waldreichsten Bundesländer und mit der die Mark prägenden, aber leicht brennbaren Kiefer zugleich besonders gefährdet. Nach der Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes vom Freitagnachmittag, die den Waldbrandgefahrenindex ausweist, ist deutschlandweit in Brandenburg die Waldbrandgefahr mit Abstand am höchsten. 2018 hatte der Wald im Land 512 Mal gebrannt, wobei 1 674 Hektar Wald vernichtet wurden. Bei einem Großbrand nahe Treuenbrietzen, der Feuerwehren aus Brandenburg und anderen Ländern, Bundeswehr und andere Helfer über eine Woche in Atem hielt, waren Ortschaften in akute Gefahr geraten und evakuiert worden.

Die Verantwortlichen stellen sich erneut auf eine schwierige Waldbrandsaison ein, die deutlich früher als üblich begonnen hat: Es hat bereits 72 Waldbrände gegeben. Allein seit Donnerstag gab es weitere 14 Brände, die aber laut Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde unter Kontrolle gebracht werden konnten. Angesichts der Trockenheit im Frühjahr und „der langzeitigen Prognose müssen wir damit rechnen, dass das Jahr 2019 auch wieder ein kompliziertes Jahr wird“, sagte Schröter. „Wir sind in Brandenburg grundsätzlich gut auf die Bekämpfung von Waldbränden vorbereitet und bei der Früherkennung ausgezeichnet aufgestellt.“

Ein Zehn-Punkte-Plan

Aus den dramatischen Waldbränden des Vorjahres hat die Regierung Konsequenzen gezogen. So wurde ein Zehn-Punkte-Plan aufgelegt, der aber erst teilweise abgearbeitet ist. Es sollen weiße Flecken bei Löschwassereinspeisungen geschlossen oder neue Brandschutzschneisen geschlagen werden. Auch neue Technik ist erforderlich. Innenressort und Umweltministerium haben dafür die Förderrichtlinien angepasst. Damit könne erstmals die Anschaffung von Drohnen gefördert werden, sagte Schröter. „Der Ansatz hat sich bei den Bränden im vorigen Jahr als sehr hilfreich erwiesen.“ Ein Problem sind auch Funklöcher, die Löscharbeiten erschweren. Daher seien 32 neue Funkmasten in gefährdeten Gebieten geplant, sagte Schröter. Bis dahin könne man bei Großlagen auf eine inzwischen funktionierende mobile, satellitengestützte Basisstation zurückgreifen.

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