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Jutta Jahns-Böhm arbeitete bereits 1993 in der Landesvertretung.

© Benjamin Lassiwe

Neue Leiterin der Brandenburger Botschaft in Berlin: Jutta Jahns-Böhm steht mit viel Erfahrung an der Spitze

Jutta Jahns-Böhm von der SPD fing schon zu Bonner Zeiten in der Brandenburger Botschaft in Berlin an. Jetzt rückt sie in die erste Reihe.

Berlin/Potsdam - Der neue Schreibtisch ist noch leer. In der Sofaecke stehen ein paar Schokoriegel auf dem Couchtisch, im Regal ein Foto aus der „Brandenburg - es kann so einfach sein“-Kampagne. Doch der erste Eindruck täuscht: Die 61-jährige, promovierte Juristin Jutta Jahns-Böhm (SPD), die seit einer Woche als Staatssekretärin die Leitung der Brandenburger Landesvertretung in Berlin übernommen hat, ist keineswegs so neu in der Botschaft des Landes beim Bund, wie es der Blick in ihr Büro weismachen könnte.

SPD-Politikerin machte Umzug von Bonn nach Berlin mit

Denn schon 1993, noch zu Bonner Zeiten, fing die Beamtin in der Landesvertretung an. „Ich habe den Umzug von Bonn nach Berlin mitgemacht, und den Aufbau der Landesvertretung hier“, sagt Jahns-Böhm. Ab 1998 war sie Referatsleiterin zunächst in Berlin und dann in der Staatskanzlei, wo sie unter anderem das Konzept der „Regionalen Wachstumskerne“ mitentwickelte. Und von 2007 bis 2010 war sie beim Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Länder, Wolfgang Tiefensee, tätig, bevor sie 2010 als Dienststellenleiterin in der Landesvertretung in den Landesdienst zurückkehrte. 

Seitdem ist Jutta Jahns-Böhm stets die zweite Frau hinter dem jeweiligen Staatssekretär in dem mit Mecklenburg-Vorpommern geteilten Dienstgebäude an den Ministergärten gewesen. „Im Bundesratsgeschäft bin ich eine alte Häsin“, sagt Jahns-Böhm über sich selbst.

Jutta Jahns-Böhm folgt auf Thomas Kralinski

Und das ist wohl auch das Ausschlaggebende dafür, dass die Wahl bei der Suche eines Nachfolgers für Thomas Kralinski (SPD) auf sie fiel. Denn das Land Brandenburg hat in diesem Jahr die Bundesratspräsidentschaft inne: Eine Fehlbesetzung in Berlin kann man sich da eigentlich nicht leisten. Zumal die aus drei Partnern bestehende Kenia-Koalition zwangsläufig dazu führen wird, dass sich der Koordinierungsaufwand vor den Bundesratssitzungen gegenüber einer Koalition mit nur zwei Partnern deutlich erhöht.

„Man hat im Koalitionsvertrag festgelegt, dass die Enthaltung des Landes im Bundesrat die Ausnahme sein soll“, sagte Jahns-Böhm. „Wir werden versuchen, uns zu einigen – und das wird auch gelingen, wenn jeder mal über seinen Schatten springt und dem Anderen etwas gönnt.“ Doch die Sozialdemokratin ist Realistin genug, um zu wissen, dass es Enthaltungen geben wird. „Die Enthaltung ist der Ausdruck einer fachlichen oder politischen Position, wo man sich nicht einigen kann“, sagt Jahns-Böhm. „Ich halte nichts davon, die Enthaltung zu verteufeln.“

Juristin rückt in die erste Reihe

So wird es auch am Freitag sein. Bei einem Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung, „da enthalten wir uns“, sagt Jahns-Böhm. Denn damit würden vor allem forschende Unternehmen in den alten Bundesländern steuerlich entlastet. Brandenburger Unternehmen würden von dem Gesetz hingegen kaum profitieren. Und ansonsten? Natürlich blicke das Land auch auf das Gesetzespaket zum Klimaschutz, wo es zu einer Anrufung des Vermittlungsausschusses kommen werde, sagt Jahns-Böhm.

Routiniert geht sie auf die Sitzung ein, in der Ursula Nonnemacher (Grüne) zum ersten Mal als Sozial- und Gesundheitsministerin an einer Sitzung der Länderkammer teilnimmt, während Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) als Präsident des Bundesrates die Plenarsitzung leiten muss. Es scheint, als wäre die neue Staatssekretärin schon viele Jahre in ihrem Amt. Und ein bisschen stimmt das ja auch bei der profilierten Beamtin aus dem Stab, die nun in der Brandenburger Landesvertretung in der Bundeshauptstadt plötzlich ganz nach vorne, in die erste Reihe gerückt ist. 

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