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Neue Flugrouten: Neue Flugrouten – Potsdam gewinnt

UPDATE. Platzeck spricht von insgesamt guter Lösung. Bürgerinitiative Kleinmachnow über neue Flugrouten „entsetzt“, Wowereit ist zufrieden. Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf werden mehr überflogen, Potsdam soll dafür entlastet werden. Havelsee-Gemeinden bei Abflügen ent- aber bei Anflügen belastet.

Potsdam/Schönefeld - Die Stadt Potsdam ist der große Gewinner nach der monatelangen Diskussion um die neuen Flugrouten vom und zum neuen Großflughafen BBI in Schönefeld. Bei der Vorstellung der neuen Routen durch die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Montag bei der Fluglärmkommission in Schönefeld wurde deutlich: Potsdam wird komplett umflogen. Aber auch über die Region Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf werden weniger Flugzeuge düsen als in den ersten Varianten der DFS vorgesehen. Überflogen werden auch die Wannsee-Region, Erkner und Zeuthen, für die aber eine Mindestflughöhe vorgesehen ist. Überquert werden soll auch der Müggelsee. Keine wesentlichen Änderungen gab es indes bei den geplanten Anflugrouten. Die Maschinen sollen zur Hauptverkehrszeit im Minutentakt unter anderem zwischen Ferch und Caputh über den Schwielowsee in Richtung Schönefeld fliegen. Ein Vorschlag der Havelsee-Kommunen, auch die landenden Flugzeuge außerhalb des Autobahnrings zu führen, wurde von der DFS nicht aufgegriffen. Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) sprach gestern von einem „absoluten Horrorszenario“ für das staatlich anerkannte Erholungsgebiet. Seine Amstkollegin aus der Gemeinde Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), von einer „großen Schande“. Der Flughafen soll am 3. Juni 2012 eröffnet werden. Die Vorschläge wurden dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung zugeleitet, das die Routen genehmigen muss. Eine Entscheidung soll am 26. Januar 2012 fallen. Die Flugsicherung betonte, sie sei weitgehend den Vorschlägen der Fluglärmkommission gefolgt und habe Routen gewählt, die möglichst wenig Menschen belasten. Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) reagierten zufrieden. Platzeck nannte die Vorschläge der DFS eine „insgesamt gute Lösung“. Berlin-Wannsee und die Region Teltow können künftig von kleinen Maschinen überflogen werden, die nach dem Start zwischen Blankenfelde und Ludwigsfelde eine Höhe von 1500 Metern erreicht haben. Diese können dann die vorgeschriebene Route, die über das Autobahnkreuz Potsdam führt, verlassen und in mehreren Korridoren nach Norden – über Kleinmachnow und Stahnsdorf – in den Berliner Luftraum fliegen. Darüber zeigten sich die Bürgermeister der Region und die Bürgerinitiativen gestern enttäuscht. Die Fluglärmkommission hatte vorgeschlagen, alle von der Nordbahn startenden Flieger außerhalb des Autobahnrings zu führen. Die Vorsitzende einer der ersten Bürgerinitiativen gegen die ursprünglichen Routenpläne, Marela Bone-Winkel, sagte, statt wenige Menschen dem kompletten Lärm auszusetzen, müssten jetzt alle etwas Lärm ertragen. Markus Peichel von der Potsdamer Initiative bezeichnete den Vorschlag als das geringere Übel, es sei aber nach wie vor klar, dass Schönefeld der falsche Standort sei. dapd/pet/kt/ldg

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