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Neue Erkenntnisse zum Gefängnisausbruch: Nur halb so viele Aufseher in Plötzensee

Berlin - In der Werkstatt der Justizvollzugsanstalt (JVA) Plötzensee ruhen derzeit die Werkzeuge wie Trennschleifer, Hydraulikpumpe, Hämmer. Denn nach wie vor ist nicht geklärt, wie den vier Gefangenen der spektakuläre Ausbruch aus der JVA am 28.

Von Ronja Ringelstein

Berlin - In der Werkstatt der Justizvollzugsanstalt (JVA) Plötzensee ruhen derzeit die Werkzeuge wie Trennschleifer, Hydraulikpumpe, Hämmer. Denn nach wie vor ist nicht geklärt, wie den vier Gefangenen der spektakuläre Ausbruch aus der JVA am 28. Dezember gelingen konnte. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) klang im Rechtsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus am Mittwoch zerknirscht, als er eingestand: „Wir haben unsere Aufgabe, Gefangene sicher unterzubringen, nicht erfüllt“. Er könne „gut nachvollziehen, dass sich die Berliner fragen, was los“ sei, wenn nach einem Ausbruch von vier Häftlingen dann auch noch fünf weitere aus dem offenen Vollzug entweichen. Zwei von neun entwichenen Straftätern sind noch nicht wiederaufgetaucht.

Auf Antrag der CDU erklärte sich der Senator zum Ermittlungsstand. Es verdichten sich die Hinweise, dass die vier Häftlinge bei ihrem Ausbruch Hilfe hatten. Die vier entwichen über den Heizungsraum der Kfz-Werkstatt, in der sie arbeiteten. Sie waren bei der Arbeit am 28. Dezember vier von insgesamt 15 Häftlingen, die in der Werkstatt mit schwerem Gerät gearbeitet hatten.

Beaufsichtigt wurden die Häftlinge allerdings nur von drei Bediensteten, da der Rest – normalerweise seien es bis zu sieben Aufsichtspersonen – krank oder im Urlaub gewesen sei. Gegen diese drei Bediensteten werde laut Justizsenator nun ein disziplinarrechtliches Verfahren geführt. Bereits gegen 9 Uhr, etwa zehn Minuten nach dem Ausbruch, erhielt der Leiter der Kfz-Werkstatt von einem anderen Gefangenen den Hinweis, dass einige Männer flüchteten. Eine Zählung ergab, dass die vier Gefangenen fehlten – es waren nur noch elf da. Dennoch wurde erst um 9:27 Uhr die Polizei alarmiert, die die Flüchtigen dann nicht mehr in der Gegend finde konnte. Die Kameras, die die Männer beim Ausbruch gefilmt hatten, hatten keinen Alarm ausgelöst. Behrendt betonte, dass auch er noch offene Fragen habe. (dpa)

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