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Busse am 28. April auf dem Bahnhofsplatz in Frankfurt (Oder): Hier wurde der Streik am frühen Dienstagmorgen überraschend abgesagt.

© dpa

Nahverkehr in Brandenburg: Der Streik geht weiter

Es geht um 120 Euro mehr im Monat: Dafür streiken Bus- und Straßenbahnfahrer in Brandenburg. Am Dienstag stand der Nahverkehr wieder in einigen Teilen des Landes still. Und am Mittwoch geht es weiter.

Potsdam  - Rund 250 Bus- und Straßenbahnfahrer im öffentlichen Personennahverkehr haben sich am Dienstag in Brandenburg an Streiks beteiligt. Betroffen waren die Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Uckermark, Märkisch-Oderland und Barnim.

In Nordbrandenburg wurde der bereits am Montag begonnene unbefristete Ausstand fortgesetzt. Ostbrandenburg kam nun hinzu. Betroffen war auch der Schulbusverkehr. Das Brandenburger Bildungsministerium hatte das Vorgehen kritisiert.

Streik in Frankfurt verschoben

Auf unbestimmte Zeit verschoben wurde nach Angaben von Verdi-Sprecher Andreas Splanemann der geplante Streikbeginn bei der Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt (Oder). Der Arbeitgeber habe Fahrzeuge aus dem Depot an geheime Orte in der Stadt gebracht, um den Verkehr mit Streikbrechern zu gewährleisten.

In Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland), Bernau und Eberswalde (beide Barnim) gab es nach Angaben der Barnimer Verkehrsgesellschaft einen Notfallplan.

Weitere Streiks am Mittwoch

Wie Verdi am Dienstagnachmittag mitteilte, geht der Streik auch am Mittwoch weiter. Aktuell werden die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft, die Ostruppin-Prignitzer-Personennahverkehrsgesellschaft und die Barnimer Busgesellschaft bestreikt. Am Mittwoch kommen weitere Unternehmen dazu: die Busverkehr Märkisch-Oderland GmbH, die Busverkehr Oder-Spree GmbH und die Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn. Damit wären fünf Landkreise betroffen.

Potsdam und Potsdam-Mittelmark sind demnach am Mittwoch nicht vom Streik betroffen.

Notfallfahrplan für Potsdam

Angesichts des drohenden unbefristeten Streiks der Bus- und Straßenbahnfahrer in Potsdam hat der Verkehrsbetrieb (ViP) einen Notfahrplan erarbeitet. Damit solle zumindest ein Grundangebot im öffentlichen Nahverkehr aufrecht erhalten werden, heißt es auf der Homepage des Unternehmens.

Demnach sollen Straßenbahnen wie im Spätverkehr alle 20 Minuten fahren – und zwar nur noch auf der Linie 91 zwischen Pirschheide und Rehbrücke, auf der Linie 92 zwischen Kirschallee und Kirchsteigfeld sowie auf der Linie 99 zwischen Babelsberg und Platz der Einheit. Zwischen Glienicker Brücke und Platz der Einheit sollen Trams alle 40 Minuten fahren. Die Linien 94, 96, und 98 können nicht bedient werden. Die Busse sollen ähnlich selten wie im Nachtverkehr unterwegs sein – nach Bornim etwa würde nur alle 60 Minuten ein Bus fahren. Die Fähre nach Hermannswerder und andere Buslinien würde ausgesetzt. „Bitte berücksichtigen Sie, dass es dennoch zu Verspätungen oder Ausfällen kommen kann“, so der ViP in seiner Erklärung. Ersatzansprüche von Kunden seien ausgeschlossen.

Sollte nicht noch eine Einigung in letzter Minute gelingen, wird Potsdam nach PNN-Informationen vermutlich am Donnerstag in den landesweiten Streik einbezogen.

Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 120 Euro brutto im Monat. Die Arbeitgeber haben 45 Euro und weitere 45 Euro ab Mitte 2016 angeboten. Sie hatten das mit leeren Kassen begründet. Zudem will Verdi für ihre Mitglieder einmalig 150 Euro zusätzlich oder zwei weitere Urlaubstage herausholen.

Update 27.April, 17 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi bestreikt nun doch den Nahverkehr in Frankfurt (Oder). Zunächst war der Ausstand dort am Dienstag auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Verdi hatte dies damit begründet, dass der kommunale Arbeitgeber Fahrzeuge aus dem Depot an geheime Orte in der Stadt gebracht habe, um den Verkehr mit Streikbrechern zu gewährleisten.

Update 29. April, 15 Uhr: Auch in Potsdam und Potsdam-Mittelmark wird gestreikt

Der unbefristete Arbeitskampf der Bus- und Straßenbahnfahrer im Land Brandenburg erreicht die Region Potsdam. Den gesamten Beitrag finden Sie hier >>

(dpa/PNN)

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