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Nachwuchssorgen: Krisensitzung zu Berliner Polizeiakademie

Der Berliner Innenausschuss trifft sich zur Sondersitzung. Einziges Thema: Die Polizeiakademie.

Berlin - Die Debatte um Missstände an der Polizeiakademie in Berlin-Spandau wird das Abgeordnetenhaus beschäftigen. Am Mittwoch tritt der Innenausschuss zu einer Sondersitzung zusammen. „Die anonymen Berichte aus dem Inneren der Polizeiakademie erfordern eine sofortige umfassende Aufklärung durch das Abgeordnetenhaus“, sagte der Innenexperte der CDU-Fraktion, Burkard Dregger. „Wir erwarten vom Innensenator, dass er die Durchsetzung von Disziplin ebenso ernst nimmt wie die Abwehr jeglicher Versuche der organisierten Kriminalität, unsere Polizei zu infiltrieren.“

Dregger spielt damit auf den anonymen Vorwurf an, Söhne arabischer Clans, deren Mitglieder als Kriminelle aufgefallen sein sollen, hätten sich erfolgreich bei der Polizei beworben. Zudem sollen sich Schüler aus Einwandererfamilien frauenfeindlich verhalten haben. Ob sich die Vorwürfe konkretisieren lassen, ist unklar. Die Sondersitzung des Ausschusses wurde von den Oppositionsfraktionen CDU, AfD und FDP beantragt. Innensenator Andreas Geisel (SPD) äußerte sich am Montag nicht, er wird an der Sitzung am Mittwoch wohl teilnehmen. In Spandau werden Anwärter für den mittleren Dienst ausgebildet.

Berliner Polizeiakademie: Nachwuchs bereitet Probleme

Der Grünen-Innenexperte Benedikt Lux ist selbst als Ausbilder an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Lichtenberg tätig, dort lernen Polizisten für den gehobenen Dienst. „Die jungen Polizisten sind pünktlicher, gepflegter und disziplinierter als viele von uns im Jura-Studium“, sagte Lux. „Und zwar egal welcher Herkunft.“ Selbstverständlich dürften Söhne krimineller Clans keinen Einfluss auf die Polizei haben – wobei Lux eigener Auskunft zufolge davon ausgeht, dass die Behörde da ausreichend streng vorgehe. „Wir sollten aufhören, den Nachwuchs aufgrund von Gerüchten schlechtzureden, sondern alles dafür tun, dass er einen guten Start in die Polizei bekommt.“ Schließlich würden die Beamten die Berliner Polizei der nächsten Jahrzehnte prägen. In Berlin herrscht auch bei der Polizei seit Jahren deutlicher Personalmangel.

Die Zahl der Beamten steigt weniger schnell als die der Bevölkerung. Derzeit werden mehr als 1200 Anwärter pro Jahr ausgebildet, jeder Dritte davon stammt aus einer Einwandererfamilie. Unabhängig davon müssen wegen des Nachholbedarfs mehr Absolventen in den Dienst übernommen werden als bislang. Konnte sich das Polizeipräsidium zuvor also – grob vereinfacht – für die besten 100 Schüler eines Jahrgangs entscheiden, muss es inzwischen die besten 200 nehmen.

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