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Das Gebäude der Lunapharm Deutschland GmbH in Blankenfelde-Mahlow.

© Patrick Pleul/dpa

Nach Pharmaskandal in Brandenburg: Schüchtert Lunapharm jetzt Politiker ein?

Offenbar liegen die Nerven blank: Die unter Hehlerei-Verdacht stehende Pharmafirma Lunapharm soll versuchen, Politiker einzuschüchtern.

Potsdam - Bei dem unter Betrugsverdacht stehenden Pharmahändler Lunapharm liegen offenbar die Nerven blank. So sollen laut einem rbb-Bericht Vertreter der Firma in Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) versucht haben, Politiker einzuschüchtern und unter Druck zu setzen, weil sie um den Ruf des im Zentrum des Pharmaskandals stehenden Unternehmens fürchten.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lunapharm

Die gesundheitspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ursula Nonnemacher, erhielt bereits im November einen Brief der von Lunapharm beauftragten PR-Agentur Cato, in dem ihr vorgeworfen wird, das Unternehmen zu kriminalisieren. In dem mit „unbegründete Kriminalitätsvorwürfe“ überschriebenen Brief, der den PNN vorliegt, heißt es: „Sie erheben im Parlament Vorwürfe strafrechtlicher Art gegen Lunapharm, obwohl diese bisher nicht durch die Justiz gedeckt sind (was Sie aber tunlichst verschweigen).“ Als ausgebildete Medizinerin gehöre Nonnemacher der fachlichen Elite an, deshalb könne sie präziser sein, als „Sie es notorisch zu sein scheinen“, schreibt die PR-Agentur.

Ursula Nonnemacher ist Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag Brandenburg.
Ursula Nonnemacher ist Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag Brandenburg.

© Ralf Hirschberger/dpa

Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lunapharm wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Hehlerei und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz. Das Landesgesundheitsamt hat der Firma, die gestohlene Krebsarznei aus Griechenland in Umlauf gebracht haben soll, mittlerweile Handels- und Herstellungserlaubnis entzogen.

Nonnemacher fühlt sich unter Druck gesetzt

Sie habe erfragt, ob auch auch andere Abgeordnete ähnliche Post erhalten hatten, erklärte Nonnemacher am Dienstag. Das sei nicht der Fall gewesen. Nach Prüfung des Schreibens durch einen Anwalt haben sie nur dessen Eingang bestätigt und nicht weiter reagiert. Schließlich sei der Ehemann der Lunapharm-Chefin in ihrem Bürgerbüro in Falkensee (Havelland) aufgetaucht und habe verlangt, dass sie im Ausschuss des Landtags getroffene Aussagen schriftlich bestätige. „Ich empfand das als Versuch, mich unter Druck zu setzen“, so Nonnemacher. Laut rbb-Bericht soll auch Gesundheitsstaatssekretär Andreas Büttner (Linke) von dem Mann abgefangen und angebrüllt worden sein.

Zu den Aussagen des Briefs an Nonnemacher stehe er weiter uneingeschränkt, erklärte der Chef der PR-Agentur, Klaus Kocks, am Dienstag gegenüber den PNN. Für den Mann der Geschäftsführerin arbeite er nicht, er kenne ihn nicht einmal, so dass er zu dessen Auftritten nichts sagen könne. Lunapharm liegt laut Kocks im Rechtsstreit mit dem rbb, der den Skandal aufgedeckt hatte. Man versuche zu erreichen, dass der Sender eine Reihe von Aussagen nicht weiterverbreiten dürfe.

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