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Nach Drohungen von Neonazi-Hooligans: Cottbus: Energie-Fans gegen Nazis

Die größte Fangruppe des Vereins hat nach Drohungen von Nazi-Hooligans aufgehört. Einige Energie-Anhänger setzen dagegen Rechtsextreme jetzt ein Zeichen - und wollen die Fanszene nicht den Neonazis überlassen.

Potsdam/Cottbus - Nachdem beim FC Energie Cottbus Neonazi-Hooligans zunehmend gewalttätig auftraten, senden andere Energie-Fans jetzt ein positives Signal nach außen – und positionieren sich eindeutig gegen die rechten Schläger. Dazu wurde auf Facebook die Seite „FC Energie Cottbus – Fans gegen Nazis“ ins Leben gerufen, die bis zum Donnerstagabend 340 „Likes“ verzeichnete.

Zwar beklagen sich die Betreiber der Seite, dass Energie-Fans pauschal als rechtsextrem pauschalisiert würden, dennoch sei ihnen bewusst, „dass unser Verein noch zu viele Nazis anzieht“, heißt es in einer Gründungsmitteilung der Gruppe. „Lasst uns gemeinsam (wie Pele Wollitz schon sagt) ,eine neue Ära beginnen’ – auf und neben dem Platz!“, heißt es weiter.

Größte Fangruppe stellte Aktivitäten nach Nazi-Drohungen ein

Die Seitenbetreiber reagieren damit auf die zunehmend offensiv auftretenden Neonazi-Hooligans von „Inferno Cottbus“ und deren Nachwuchstruppe „Unbequeme Jugend“. So hatten PNN-Recherchen ergeben, dass die größte Energie-Fangruppe „Ultima Raka“ nach anhaltenden Bedrohungen durch die rechtsextremen Schläger ihre Aktivitäten einstellte – und das, obwohl Inferno schon im Mai seine Auflösung bekannt gegeben hatte. Mit diesem Schritt wollte Inferno damals offenbar einem Verbot durch die Sicherheitsbehörden zuvorkommen, nachdem die PNN über das „kriminelle Netzwerk“ der Neonazi-Hools berichtet hatten.

Die Sicherheitsbehörden hatten der vorgeblichen Auflösung von Anfang an misstraut. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) hatte gesagt: „Die Personen sind immer noch dort.“ Um des Problems Herr zu werden, brauche es aber mehr als die Arbeit der Sicherheitsbehörden, hatte Schröter gesagt. „Hier braucht es eine Ächtung der ganzen Region, der ganzen Stadt, hier muss es ein Abstoßen geben.“ Die neue Faninitiative kann als erster Schritt in diese Richtung verstanden werden. 

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