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Landeswahlleiter Bruno Küpper stellte die detaillierten Ergebnisse der Landtagswahl vor.

© Monika Skolimowska/dpa

Nach der Landtagswahl: In Brandenburgs Parlament dominieren wieder die Männer

Zwar sind mehr Frauen bei der Landtagswahl angetreten - im neuen Parlament sinkt ihr Anteil aber. Die Wahlstatistik im Detail.

Potsdam - Das in der vergangenen Legislatur verabschiedete Paritégesetz, das für einen gleichen Anteil von Frauen und Männern im Parlament sorgen soll, griff bei der Landtagswahl am Sonntag noch nicht. Das machte sich bemerkbar. Der Anteil der Frauen im Brandenburger Landtag ist rückläufig, wie Landeswahlleiter Bruno Küpper am Montag bei der Vorstellung der detaillierten Wahlergebnisse erklärte. Nur 28 der 88 neu gewählten Landtagsabgeordneten sind Frauen, 2004 waren es noch 36 weibliche Abgeordnete. An zu wenig Bewerberinnen lag es nicht, wie Küpper erklärte. Deren Zahl war sogar gestiegen, nur gewählt wurden überwiegend Männer.

Mehr Bewerberinnen - aber gewählt wurden überwiegend Männer

In der SPD-Fraktion sind in der neuen Legislaturperiode sieben der 25 Landtagsabgeordneten Frauen, bei der AfD sind fünf von 23 Abgeordneten weiblich, bei der CDU vier von 15 Abgeordneten. Bei Linken und Grünen sind die Hälfte der jeweils zehn Abgeordneten weiblich. BVB/Freie Wähler schicken zwei Frauen und drei Männer in den Landtag.

Wahlbeteiligung ist gestiegen, Briefwahl populärer geworden

Während der Frauenanteil im Parlament rückläufig ist, ist die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl gestiegen. Sie lag mit 61,3 Prozent für Brandenburger Verhältnisse auf hohem Niveau. Diese Wahlbeteiligung sei nur bei der ersten Landtagswahl nach der Wende 1990 und im Jahr 2009, als die Landtagswahl zusammen mit der Bundestagswahl lief, mit jeweils 67 Prozent übertroffen worden, so Küpper.

Fast ein Viertel der rund 2,1 Millionen Wahlberechtigten haben per Brief gewählt. Mit 23,1 Prozent Briefwählern sei der höchste Wert seit der Wende bei Landtagswahlen erreicht worden, berichtete Küpper. 2014 waren es noch 20,2 Prozent Briefwähler. „Es ist über die Jahre hinweg ein stetiger Anstieg von wenigen Prozenten.“ Im Jahr 1990 hatten nur 9,4 Prozent der Wähler per Brief abgestimmt.

Keine Wahlpannen: 23.21 Uhr stand das vorläufige Endergebnis fest

Wahlpannen oder Auszählungsschwierigkeiten habe es am Sonntag nicht gegeben, so der Landeswahlleiter. Er sei nachts um 1 Uhr schon zu Hause gewesen. Bei den Kommunal- und Europawahlen im Mai hätte sich die Auszählung weit länger hingezogen. Um 23.21 Uhr hatte der Landeswahlleiter am Sonntag das vorläufige amtliche Endergebnis verschickt. In vergangenen Jahren hatte es in Brandenburg Verzögerungen bei der Auszählung von Bundestagswahlen gegeben.

SPD konnte in der Uckermark am meisten punkten, AfD in Spree-Neiße

Auch die Hochburgen der Parteien haben die Statistiker ausgewertet. Demnach war die SPD mit 33,6 Prozent der Stimmen im Wahlkreis 12 (Uckermark II) am stärksten. Auf Gemeindeebene holten die Sozialdemokraten in der Stadt Niemegk (Potsdam-Mittelmark) und in der Gemeinde Cumlosen (Prignitz) mit jeweils 41,4 Prozent die meisten Stimmen. Die wenigsten Stimmen erhielt die SPD mit 21,3 Prozent im Wahlkreis Barnim II, in dem die amtierende Landtagspräsidentin Britta Stark erfolglos als Direktkandidatin angetreten war.

Den höchsten Anteil erreichte die AfD im Wahlkreis 42 (Spree-Neiße II) mit 36 Prozent und in der Gemeinde Hirschfeld (Elbe-Elster) mit 50,6 Prozent. Die wenigsten Stimmen erreichten die Rechtspopulisten mit 9,4 Prozent im Wahlkreis 21 (Potsdam I), in dem Marie Schäffer das erste grüne Direktmandat in Brandenburg errang, und in der Gemeinde Kleinmachnow mit 9,2 Prozent.

Grüne erreichten in Potsdam, CDU in Elbe-Elster ihre Höchstwerte 

Genau den umgekehrten Trend erlebten die Grünen: Sie erhielten in Marie Schäffers Wahlkreis 21 (Potsdam I) mit 29,1 Prozent und in der Gemeinde Kleinmachnow mit 26,9 Prozent ihre besten Ergebnisse. Den geringsten Stimmenanteil bekamen die Grünen im Wahlkreis 38 (Oberspreewald-Lausitz I) mit 3,4 Prozent.

Die CDU hatte ihre Hochburgen im südbrandenburgischen Wahlkreis 37 (Elbe-Elster II) mit 19,6 Prozent und in der Gemeinde Friedrichswalde (Barnim) mit 33,7 Prozent. Den geringsten Zweitstimmanteil mit 9,8 Prozent erreichte die CDU im Wahlkreis 22 (Potsdam II), in dem Generalsekretär Steeven Bretz als Direktkandidat angetreten war.

Linke waren in Potsdam, Freie Wähler im Barnim gefragt

Die Linke konnte im Wahlkreis 22 (Potsdam II) mit 18,1 Prozent und in der Stadt Strausberg (Märkisch-Oderland) mit 20 Prozent am besten punkten. Im Wahlkreis 6 (Havelland II) bekam die Linke mit 6,1 Prozent den geringsten Anteil.

BVB/Freie Wähler erzielten ihr bestes Ergebnis mit 15,5 Prozent im Wahlkreis 14 (Barnim II), in dem der Landesvorsitzende Péter Vida auch das Direktmandat holte, und in der Gemeinde Uckerland (Uckermark) mit 18,2 Prozent. Die wenigsten Wähler konnte das Bündnis mit 1,8 Prozent im Wahlkreis 21 (Potsdam I) überzeugen. (mit dpa)

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