zum Hauptinhalt
Er wird Berlins neuer Erzbischof: Rainer Maria Woelki, hier in der Hamburger Domkirche St. Marien.

© dpa

Nach dem Reichskonkordat von 1933:: Neuer Erzbischof Woelki legt als erster Erzbischof Treueid im Roten Rathaus ab

Als erster Erzbischof Berlins wird Rainer Maria Woelki am Dienstag einen Treueeid vor der Berliner Landesregierung ablegen. Obwohl er auch für Brandenburg zuständig ist, wird er in Potsdam nichts beeiden müssen.

Berlin - Als erster Erzbischof Berlins wird Rainer Maria Woelki am Dienstag einen Treueeid vor der Landesregierung ablegen. Mit dem Eid verspreche der designierte Erzbischof, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten, sagte ein Senatssprecher am Montag in Berlin. Am 27. August soll er dann in das Amt eingeführt werden. In einer Erklärung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) hieß es, der Erzbischof gehöre „zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt“. Im multikulturell geprägten Berlin spiele dieser eine wichtige Rolle im „interreligiösen Dialog“. Woelki soll den Eid um 14.20 Uhr im Roten Rathaus ablegen. Woelki wird der erste Berliner Erzbischof sein, der einen solchen Eid ablegt. Der im Juni verstorbene Vorgänger Woelkis, Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky, hatte den Eid 1989 in der DDR nicht ablegen müssen, wie ein Sprecher des Erzbistums der Nachrichtenagentur dapd sagte. Der Eid ist festgeschrieben in dem sogenannten Reichskonkordat, das der Vatikan im Juli 1933 mit dem Deutschen Reich schloss. Laut dem Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags urteilte das Bundesverfassungsgericht 1957, dass dieser Staatskirchenvertrag trotz der politischen Veränderungen weiter fortbestehe, wenngleich „die Bindungswirkung stark eingeschränkt wurde“. Obwohl das Berliner Erzbistum auch den Großteil Brandenburgs umfasst, muss Woelki dort keinen Treueeid leisten. Denn Brandenburg habe einen neueren Vertrag mit der Katholischen Kirche und verzichte darin darauf, sagte der Sprecher des Erzbistums. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, das teilweise ebenfalls auf dem Gebiet des Erzbistums liegt, gebe es derzeit keinen Termin für das Ableisten einen Eids, sagte Regierungssprecher Andreas Timm in Schwerin auf Nachfrage.

Zur Startseite