zum Hauptinhalt
Ein Pavillon der Polizei markiert den Fundort der Babyleiche in Friedrichsthal.

© Michael Dietrich/MOZ/dpa

Nach dem Fund in der Uckermark: Babyleiche in Tüte entdeckt: Mordkommission eingesetzt

Ein totes Baby liegt in einer Tüte auf einer Wiese. Das kleine Mädchen ist nicht auf natürliche Weise gestorben.

Friedrichsthal - Das auf einer Wiese in der Uckermark gefundene Baby war ein Mädchen und ist bereits vor einigen Tagen getötet worden. Wie die Leiche auf die Wiese gelangte, ist weiter ungewiss. Das Kind sei auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Neuruppin, Lolita Lodenkämper, am Dienstag.

Das tote Mädchen war am Montag bei Mäharbeiten im Gartzer Ortsteil Friedrichsthal entdeckt worden. „Der Tod liegt mehrere Tage zurück“, sagte Lodenkämper. „Es war ein nach der Geburt vollständig entwickelter und lebensfähiger weiblicher Säugling.“ Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen des Verdachts des Totschlags.

Viele Fragen bleiben indes offen: Woher das Mädchen stammt, wie es starb und wer dafür verantwortlich ist. Dazu wurden zunächst - aus ermittlungstaktischen Gründen - keine Angaben gemacht. Einzig grenzte die Sprecherin ein, dass das Baby nicht ertrank.

Es werde gegen Unbekannt ermittelt - eine Mordkommission sei einbezogen, fügte Lodenkämper hinzu. Am Dienstag sei die Wiese mit Hunden abgesucht worden. Entdeckt hätten das Mädchen am Montagmittag zwei Männer, die im Auftrag der Kommune mähten.

Indes wurde bekannt, dass das Landgericht Potsdam Anklage gegen eine Mutter eines toten Säuglings, der auf einem Kompostierer in Glindow (Potsdam-Mittelmark) entdeckt worden war, Anklage zugelassen hat.

Die Babyleiche war am 22. Oktober 2013 gefunden worden. Die 35-Jährige stellte sich später und gestand laut Behörden, den Jungen erstickt zu haben. Aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens geht die Anklage davon aus, dass die Frau voll schuldfähig ist. Der Prozess gegen sie soll laut Landgericht am 14. Juli beginnen.

Die Frau war nach der Tat zunächst in Untersuchungshaft, der Haftbefehl wurde jedoch außer Vollzug gesetzt. Seit vergangenem November ist sie auf freiem Fuß. Nach Angaben ihres Verteidigers ist sie inzwischen umgezogen. Die Frau hat bereits ein Kind. Dieses lebt derzeit beim Vater und dessen Familie. Der Mann stand laut Behörden nicht im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Erst Ende April war eine junge Mutter vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zu knapp vier Jahren Haft verurteilt worden. Laut Urteil hatte die Frau in Golzow (Märkisch-Oderland) ein Kind allein zur Welt gebracht und mit einem Messer erstochen.

Anna Ringle-Brändi

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false