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"Rüsterhof"-Betreiberin Elke Melchert (r.) und Mitarbeiterin Cherye Tyer bei der Saisonvorbereitung.

© ZB

Nach Corona-Zwangspause: Brandenburger Ferienwohnungen gut gebucht

In Brandenburger Ferienwohnungen dürfen es sich Gäste wieder gemütlich machen. Die Nachfrage ist groß, aber es gibt noch freie Zimmer.

Potsdam - Elke Melchert, Betreiberin des „Rüsterhofs“ mit 36 Betten in den Ferienwohnungen in Görzig (Landkreis Oder-Spree), ist zu Pfingsten ausgebucht. „Zum Teil bereits im vergangenen Jahr wurde für dieses Datum gebucht. Es wurde gehofft, dass Corona den Pfingsturlaub zulässt. Es war wie eine Lotterie: klappt es oder klappt es nicht“, sagt sie. „Die Frühbucher haben nun Glück.“ Auf dem „Rüsterhof“ sind es die ersten Übernachtungen seit Oktober vergangenen Jahres.

„Wir haben es auch finanziell nötig“, sagt Melchert. Es habe zwar Unterstützung für die Zeit ohne Einnahmen gegeben, das Geld reichte jedoch nicht aus. Rücklagen seien nun aufgebraucht. Acht Pferde und zwei Esel müssten täglich versorgt werden, da konnten die Mitarbeiter nicht komplett in Kurzarbeit geschickt werden, sagt sie.

Große Nachfrage

Anbieter von Ferienwohnungen in Brandenburg spüren vor Pfingsten laut Tourismuslandesverband eine große Nachfrage. „Gerade auch für viele Berliner und Brandenburger ist das nach über einem halben Jahr die erste Möglichkeit, wieder Urlaub in der Region zu machen“, sagt der Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, Markus Aspetzberger. Viele Unterkünfte seien aufgrund der Nachfrage für Pfingsten schon ausgebucht, es gebe aber noch freie Zimmer.

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„Eine Buchung ist grundsätzlich ab 21. Mai wieder erlaubt“, sagt Aspetzberger. Die Gäste müssten sich dabei natürlich weiterhin an Regeln halten. So könnten etwa nur Personen aus zwei Haushalten gemeinsam eine Unterkunft buchen. Vollständig Geimpfte oder Genesene zählen nach den Angaben nicht dazu. Gäste sollten einfach mit dem Vermieter oder der Vermieterin Kontakt aufnehmen, wenn es Unklarheiten gebe.

Zeit für Sanierung genutzt

In den vergangenen Monaten konnten einige Betreiber ihre Unterkünfte nach Angaben von Aspetzberger an Geschäftsreisende vermieten, um Einnahmen angesichts des ausgefallenen Tourismus zu erhalten. Andere nutzten die Zeit, ihr Objekt zu sanieren oder zu restaurieren. Ferienwohnungen wurden mittlerweile aber auch in reguläre Mietwohnungen umgewandelt.

„Und wieder andere sind aus dem Geschäft ganz ausgestiegen“, so Aspetzberger. Eine genaue Übersicht liege dazu aktuell noch nicht vor. „Aber es gibt zahlreiche Meldungen“, sagte er. Einige Vermieter hatten in ein paar Jahren eigentlich ohnehin vor, auszusteigen. „Sie haben das jetzt aber vorgezogen.“

Wer seine Unterkunft nicht gewerblich vermietet habe, sei von staatlichen Hilfsprogrammen ausgeschlossen, sagt Aspetzberger. In diesem Bereich werden jedoch viele Wohnungen im Nebenerwerb vermietet: Als Altersvorsorge und zur Aufbesserung der Renten. Auch bei sogenannten Mischbetrieben, wenn beispielsweise ein Anbieter Landwirtschaft betreibe, aber auch an Feriengäste vermiete, habe es viele Probleme gegeben.

Ausgebucht bis Oktober - theoretisch

Laut dem Deutschen Ferienhausverband gibt es in Brandenburg etwa 18.000 Betten in privaten Ferienunterkünften (jüngste Zahlen von 2015). Gut zwei Drittel des Tourismus im Land läuft nach Angaben des Tourismusverbandes in den ländlichen Regionen und sorgt in strukturschwachen Gebieten für Einnahmen und Arbeitsplätze.

Melchert, deren Ferienhof bereits zum siebten Mal als bester in Brandenburg ausgezeichnet wurde, freut sich, dass es nun wieder startet. „Bis Oktober sind wir nun theoretisch ausgebucht“, sagt sie. (dpa)

Gudrun Janicke

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