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Das "Helios"-Klinikum in Bad Saarow.

© Paul Zinken/dpa

Nach Corona-Ausbruch: Aufnahmestopp im Helios-Klinikum

Im März sorgte ein Ausbruch des Coronavirus am größten PotsdamerKrankenhaus - dem Bergmann-Klinikum - für Aufsehen. Nun rückt eineder größten Kliniken im Kreis Oder-Spree in den Fokus.

Bad Saarow/Potsdam - Nach einem Ausbruch des Coronavirus am Helios-Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree) nimmt das Krankenhaus keine neuen Patienten mehr auf. Das Brandenburger Gesundheitsministerium erteilte am Samstag einen Aufnahmestopp, wie Sprecher Gabriel Hesse mitteilte. Patienten würden auch nicht in andere Kliniken verlegt. Nach Klinikangaben sind bislang 25 positive Fälle bekannt. Die Nachverfolgung der Kontakte und Untersuchungen zum Ausbruchsgeschehen vor Ort liefen.  Nach Angaben des Klinikums werden derzeit alle Patienten und alle Mitarbeiter auf das Coronavirus getestet. Erste Ergebnisse liegen bereits vor, weitere sollen bis diesen Montag folgen. Aktuell seien 13 Mitarbeiter und zwölf Patienten positiv auf das Corona-Virus getestet worden, hieß es. Zehn Patienten werden derzeit stationär betreut, zwei befinden sich in häuslicher Quarantäne.

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Vorrangig betroffen sind laut Klinikleitung Bereiche der Neurochirurgie und der Traumatologie und Orthopädie. Das bestehende interne Sicherheitskonzept sei erweitert worden, erklärte Klinikgeschäftsführerin Carmen Bier. So arbeite das Service- und Reinigungspersonal im gesamten Haus auf strikt zugeteilten Stationen. Die Mitarbeiter trügen durchgängig einen Mund-Nasen-Schutz. Auch Patientinnen und Patienten trügen außerhalb ihres Zimmers und bei Untersuchungen einen Mund-Nasen-Schutz, so Bier. „Unser wichtigstes Anliegen ist es, unsere Patientinnen und Patienten ebenso wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu schützen.“

Derzeit werden ihr zufolge sieben positiv auf das Virus getestete Patienten auf einer Isolierstation versorgt. Zwei weitere positiv getestete Patienten wurden in häusliche Quarantäne entlassen. 

Rettungswagen können das Bad Saarower Klinikum vorerst nicht mehr anfahren.
Rettungswagen können das Bad Saarower Klinikum vorerst nicht mehr anfahren.

© Sebastian Gabsch PNN

Das Krankenhaus verfügt nach eigenen Angaben über 585 Betten. Die Einrichtung ist unter anderem mit 17 Kliniken, zwei Instituten, einer Zentralen Notaufnahme und einem Zentrallabor ausgestattet. Insgesamt arbeiten am Standort etwa 1200 Mitarbeiter. Deutschlandweit beschäftigt Helios an über 86 Kliniken fast 69.000 Mitarbeiter. 

Rettungsstelle ist abgemeldet

Für das Klinikum gelte zudem ein Besuchsverbot, wie Ministeriumssprecher Hesse und das Klinikum weiter mitteilten. Die Rettungsstelle sei abgemeldet worden und werde nicht mehr von Krankenwagen angefahren. Für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung werde auf das bewährte regionale Krankenhaus-Netzwerk zurückgegriffen, teilte der Landkreis am Samstag mit. Die umliegenden Krankenhäuser in Frankfurt (Oder) und Beeskow (Landkreis Oder-Spree) seien informiert und auf die Aufnahme zusätzlicher Patienten vorbereitet. „Wir haben ein gutes Netz regionaler Krankenhäuser, und die Rettungswagen wissen, welche Einrichtungen sie ansteuern können“, bestätigte Hesse.

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Die ersten Coronavirus-Fälle hatte das  Krankenhaus dem Gesundheitsamt laut Ministerium bereits am vergangenen Dienstag gemeldet. Seitdem stünde die Behörde im engen Kontakt mit den Klinik-Verantwortlichen. Im März hatte ein Ausbruch des Coronavirus am größten Potsdamer Krankenhaus - dem Klinikum Ernst von Bergmann - für Aufsehen gesorgt und personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Dort hatten sich Corona-Infektionen gehäuft. Die Staatsanwaltschaft Potsdam nahm im Juni Ermittlungen gegen drei leitende Ärzte und die damalige Geschäftsführung wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung auf. Zwei seit April beurlaubte Geschäftsführer stehen im Verdacht, sie hätten organisatorische Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig ergriffen. Drei Ärzten wird vorgeworfen, Covid-19-Erkrankungen oder Verdachtsfälle nicht oder verspätet gemeldet zu haben. Das Krankenhaus, das etwa eine halbe Million Menschen in der Region versorgt, hatte nach dem Ausbruch ein neues Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt.

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