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Brandenburg: Mysteriöser Pilz bedroht Edle Eschen Forscher: Noch kein Gegenmittel gefunden

Eberswalde - Seit rund sieben Jahren verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Eschen zusehends und lange wusste keiner warum. Zuerst traten die Symptome in Skandinavien und dem Baltikum auf.

Von Matthias Matern

Eberswalde - Seit rund sieben Jahren verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Eschen zusehends und lange wusste keiner warum. Zuerst traten die Symptome in Skandinavien und dem Baltikum auf. Aber auch in Brandenburg hat die Krankheit bereits große Teile des Bestandes befallen. „Von Weitem erkennt man die erkrankten Bäume an den deutlich ausgelichteten Kronen. Es fängt an den Trieben an, sie trocknen aus und verfärben sich rot-gelb bis kupfern“, beschreibt Paul Heydeck vom brandenburgischen Forstkompetenzzentrum in Eberswalde (Barnim) das Krankheitsbild. „Junge Bäume können innerhalb eines Jahres absterben.“ Betroffen seien vor allem Eschen in den nördlichen Landkreisen Uckermark, Oberhavel und Prignitz.

Seit 2006 herrscht bei Wissenschaftlern und Forstexperten weitgehend Einigkeit, wer für die mysteriöse Krankheit verantwortlich. Schuld ist demnach eine bislang unbekannte Entwicklungsform eines Pilzes. Genauer gesagt des „Chalara fraxinea“. Dabei handelt es sich um einen parasitär in den Trieben der Esche lebenden Pilz aus der Familie der Schlauchpilze. Entdeckt und wissenschaftlich beschrieben hat die neue Form der polnische Professor Tadeusz Kowalski vor drei Jahren. „Eine Bekämpfungsmethode gibt es aber noch nicht“, sagt Heydeck.

In Brandenburg kommt die Esche neben den nördlichen Kreisen vor allem im Spreewald vor. „Die Bäume dort sind noch kaum befallen“, berichtet Michael Egidius Luthardt, Referatsleiter Waldökologie im brandenburgischen Umweltministerium. Die Esche bevorzuge feuchte Standorte und wachse meist in direkter Nachbarschaft zu anderen Baumarten wie der Rotbuche. „Eine Hauptbaumart in Brandenburg ist die Esche nicht.“

Im Landeskompetenzzentrum wird derzeit eifrig nach einem Weg geforscht, dem Pilzbefall zu begegnen. Auch in anderen Bundesländern ruht die Hoffnung auf den Forstexperten aus Eberswalde. Aus Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern werden regelmäßig Proben erkrankter Eschen in den Barnim geschickt. „Es sind noch viele Fragen offen“, berichtet Heydeck. Etwa, warum der Pilz den Eschen so schadet, obwohl er eigentlich relativ harmlos sei, erläutert der Wissenschaftler. „Es wird vermutet, dass es mit den klimatischen Veränderungen zusammen hängt.“

Bei Fachleuten gilt die Esche als sogenannter Edellaubbaum. Begehrt ist ihr helles Holz besonders als Furnier in der Möbeltischlerei. Mittlerweile sollen bundesweit auch Baumschulen mit dem Pilzbefall zu kämpfen. „Wir kennen das Problem“, bestätigt Karl-Heinz Horn, Vorsitzender des Landesverbandes der Baumschulen (BdB). Großer wirtschaftlicher Schaden sei bislang nicht entstanden. Matthias Matern

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