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Flucht ohne Beute. In Bestensee gingen die Täter im November leer aus.

© dpa

Brandenburg: Mutmaßliche Täter stammen aus Brandenburg

Bande soll in Schleswig-Holstein Bankautomaten gesprengt haben. Zwei Personen wurden festgenommen

Von Matthias Matern

Kiel/Eberswalde - Die Beamten haben die Täter in flagranti ertappt. Kurz bevor der Geldautomat in die Luft fliegen sollte, griffen sie zu. Wie das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein am Montag in Kiel mitteilte, wurden in der Nacht zum Sonntag vor einer Bank im niedersächsischen Landkreis Uelzen zwei Männer festgenommen. Sie sollen zu einer dreiköpfigen Bande gehören, der eine Serie von Geldautomatensprengungen im Norden Schleswig-Holsteins zur Last gelegt wird. Verhaftet worden seien ein 26-jähriger und ein 34-jähriger Mann, berichtete LKA-Sprecher Stefan Jung. Eine dritte „polizeilich bekannte“ Person habe flüchten können. „Alle drei mutmaßlichen Täter stammen aus dem Land Brandenburg“, so Jung weiter. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Medienberichten zufolge aber sollen sie aus dem Raum Potsdam kommen.

Insgesamt viermal soll die Bande in Schleswig-Holstein zugeschlagen haben. Dabei bediente sie sich einer Methode, die auch in Brandenburg und Berlin bereits mehrfach angewendet worden ist: Ein explosives Gasgemisch, meist Wasserstoff, Propangas oder Acetylen in Verbindung mit Sauerstoff, wird in den Geldautomaten eingeleitet und durch einen elektrischen Fernzünder zur Detonation gebracht. Der Erfolg ist allerdings vom Automatentyp abhängig. Bei einigen Maschinen ist das Bargeld extra in einer Stahlkassette gesichert. Auf ihrem Raubzug soll die Bande zumindest zweimal erfolgreich gewesen sein. Zur Höhe des erbeuteten Betrages wurde keine Aussage gemacht. Die beiden Festgenommenen wurden gestern dem Haftrichter vorgeführt. Ob es eine Verbindung zu jüngsten Vorfällen in Berlin und Brandenburg gibt, könne derzeit nicht gesagt werden, meinte LKA-Sprecher Jung.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes Brandenburg gelten derzeit drei Fälle von Geldautomatensprengungen in der Hauptstadtregion als ungeklärt. So sei es im August und im September in Berlin zu zwei und im November in Bestensee im Kreis Dahme-Spreewald zu einer Sprengung gekommen, teilte Brandenburgs LKA-Sprecher Toralf Reinhardt gestern auf PNN-Nachfrage mit. Das Vorgehen sei stets ähnlich gewesen.

Während die Täter im September in Berlin laut LKA einen „fünfstelligen Betrag“ hatten erbeuten können, sind sie in den zwei anderen Fällen leer ausgegangen. „Bei der Explosion ging alles kaputt nur die Stahlkassette nicht“, erinnerte sich gestern Jens Quitschke, Polizeisprecher im Schutzbereich Dahme-Spreewald. Von den Tätern fehle noch jede Spur. Zeugen hätten lediglich drei Personen beobachtet, die in einem dunklen Pkw davon gefahren seien.

Drei Personen, die einer ähnlichen Serie aus dem vorigen Jahr verdächtigt werden, müssen sich derzeit vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, 2008 insgesamt neun Automaten in die Luft gejagt zu haben: drei in Brandenburg und sechs in Schleswig-Holstein, wo sie auch vor Gericht stehen. „Es hat Teilgeständnisse gegeben. Der nächste Verhandlungstag ist am 18. Dezember“, teilte eine Sprecherin am Landgericht Itzehoe gestern mit. Matthias Matern

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