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Mord in Polen: Nach Schüssen auf A10: Beamte noch nicht wieder im Dienst

Der Einsatz einer Schusswaffe gehört für Polizisten zum Dienstalltag, passiert aber trotzdem eher selten. Erst am Mittwoch erschossen zwei Beamte einen Mann auf der Autobahn - bisher sind sie noch nicht zurück im Dienst.

Potsdam/Gorzow - Die zwei Polizisten, die einen mutmaßlichen Straftäter aus Polen auf der A 10 bei Berlin erschossen haben, sind noch nicht wieder im Einsatz. "Wir nehmen die Kollegen aus Fürsorgegründen weiter aus dem Dienst", sagte Polizeisprecher Torsten Herbst am Freitag auf Anfrage. Die "Märkische Oderzeitung" hatte ebenfalls darüber berichtet.

Ein Einsatznachsorgeteam betreue die Polizisten bei der Verarbeitung. Eine Situation wie am Mittwoch sei selten, sagte Herbst weiter. "Wir setzen die Kollegen erst wieder ein, wenn eingeschätzt werden kann, dass sie die Geschehnisse verarbeitet haben." Für die Beamten sei der Schusswaffengebrauch im Dienst eine der schwierigsten Entscheidungen überhaupt. Den Waffeneinsatz durch die Polizisten auf der A10 bezeichnete Herbst als "absolut gerechtfertigt".

Polnische und deutsche Ermittler arbeiten an Aufklärung des Falls

Die Identität des Toten ist indes weiter ungeklärt. Ermittler aus Polen und Brandenburg arbeiten an der Aufklärung. Die Staatsanwaltschaft in Gorzow verwies am Freitag darauf, dass die wichtigste Arbeit bei den Kollegen in Frankfurt (Oder) liege. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) sollte die Leiche an diesem Freitag in der Gerichtsmedizin Potsdam obduziert werden. Das Ergebnis dauere in der Regel, hatte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag gesagt.

Nach bisherigen Erkenntnissen erschoss der junge Mann am Mittwoch wohl aus verschmähter Liebe in der polnischen Stadt Gorzow in einer Wäscherei eine 26 Jahre alte Ukrainerin. 

Vorläufige Ermittlungen in Polen hatten ergeben, dass sich Täter und Opfer kannten und es einen emotionalen Hintergrund für die Tat gegeben haben könnte.

Ob der Mann polizeibekannt ist, ist derzeit unklar

Die Obduktion der toten Frau hatte laut Staatsanwaltschaft gezeigt, dass sie durch einen Schuss in den Kopf gestorben war. Ungeklärt blieb zunächst, warum der Mann nach der Tat Richtung Deutschland fuhr und ob er der Polizei bereits bekannt war. Gorzow liegt etwa 80 Kilometer nordwestlich von Frankfurt (Oder). Am Mittwoch hatten Polizisten den Mann auf der A10 an der Anschlussstelle Berlin-Hellersdorf bei einer Kontrolle erschossen.

In Brandenburg machten Polizisten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr in drei Fällen von der Schusswaffe Gebrauch. Dabei wurden zwei Menschen verletzt. Auch 2017 gab es drei Fälle, bei denen Polizisten Schusswaffen einsetzten. Dabei wurde ein Mensch erschossen und ein weiterer verletzt.

Silke Nauschütz dpa

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