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Reinhard Schult wurde 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet (Aufnahmen von 2009).

© uwe steinert

Mitbegründer des „Neuen Forums“: Woidke würdigt verstorbenen DDR-Bürgerrechtler Schult

Reinhard Schult war am Samstag im Alter von 70 Jahre verstorben. Er stehe für herausragendes Engagement vor, während und nach der Umbruchzeit von 1989, so Woidke.

Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den verstorbenen Bürgerrechtler Reinhard Schult als wichtigen Aktivisten der Friedens- und Menschenrechtsbewegung in der DDR gewürdigt. Der Mitbegründer des „Neuen Forums“, der am Samstag im Alter von 70 Jahren starb, stehe für herausragendes Engagement vor, während und nach der Umbruchzeit von 1989, erklärte Woidke am Montagabend in Potsdam. Reinhard Schult lebte in der Nähe von Bernau und wurde 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

„Ohne engagierte Menschen wie Reinhard Schult hätte es die friedliche Revolution nicht gegeben“, betonte Woidke: „Trotz Inhaftierung mit 28 Jahren wurde er nicht müde, auf die Missstände des DDR-Staates aufmerksam zu machen.“ Schult habe sich im Friedrichsfelder Friedenskreis engagiert, mit Freunden das Netzwerk „Kirche von Unten“ und 1989 das „Neue Forum“ gegründet.

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An Auflösung der Stasi beteiligt

Reinhard Schult, geboren 1951 in Berlin, hatte als gelernter Baufacharbeiter mit Abitur die klassische DDR-Dissidenten-Biografie. Nach einem abgebrochenen Theologiestudium arbeitete er als Maurer und Heizer, war Bausoldat und in oppositionellen Gruppen aktiv. 1979 wurde er verhaftet und später zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. 1986 baute er von Ost-Berlin aus einen illegalen Piratensender mit auf, der aus West-Berlin kritische Texte über die DDR sendete.

1990 war Schult an der Auflösung der Stasi beteiligt. Von 1991 bis 1995 gehörte es für die Gruppe „Neues Forum/Bürgerbewegung“ dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Zuletzt arbeitete er bis zum Ruhestand bei der Brandenburger Aufarbeitungsbeauftragten. (epd)

Yvonne Jennerjahn

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