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Brandenburg: Misshandeltes Mädchen starb in Klinik Schwere Vorwürfe gegen Jugendhilfe-Einrichtung

Berlin - Das kleine Mädchen hat es nicht geschafft: Sieben Monate nach seiner Geburt starb es am Mittwoch im Krankenhaus, in das es, wie berichtet, am 5.September mit lebensgefährlichen Verletzungen – unter anderem einer Blutung im Gehirn – gebracht worden war.

Von Sandra Dassler

Berlin - Das kleine Mädchen hat es nicht geschafft: Sieben Monate nach seiner Geburt starb es am Mittwoch im Krankenhaus, in das es, wie berichtet, am 5.September mit lebensgefährlichen Verletzungen – unter anderem einer Blutung im Gehirn – gebracht worden war.

Der Verdacht richtete sich schnell gegen den 17-jährigen Vater des Mädchens, der festgenommen wurde. Der Haftrichter ließ ihn aber wieder laufen, weil er in festen sozialen Bindungen lebe. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den jungen Mann nicht mehr wegen Misshandlung und versuchten Totschlags, sondern wegen Totschlags. Er wird verdächtigt, das Kind zu Tode geschüttelt zu haben. Damit ändere sich die Rechtslage und die Höhe der zu erwartenden Strafe, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Nicht äußern wollte er sich zu der Frage, ob die Staatsanwaltschaft deshalb noch einmal einen Haftbefehl beantragen wird.

Besonders tragisch an dem Fall ist, dass die Behörden bereits vor dem 6. September wussten, dass das Kind misshandelt wird. Nach Aussagen des Neuköllner Jugendstadtrats Falko Liecke (CDU) lebte die aus Neukölln stammende 18-jährige Mutter in dem betreuten Wohnprojekt, in dem sich auch die Tat ereignete. Drei Wochen zuvor hätten Betreuer blaue Flecke am Baby festgestellt und das Jugendamt informiert. Das habe Ende August mit dem Träger vereinbart, dass das Kind täglich einem Betreuer vorgestellt werden müsse. Dem Vater, auf den damals schon der Verdacht fiel, sei verboten worden, das Kind alleine zu sehen.

Der Träger des Vereins habe dies nicht kontrolliert, sagte Liecke, kündigte aber auch eine interne Prüfung im Jugendamt Neukölln an. Denn auch das hätte die Auflagen kontrollieren müssen. Das Baby ist bereits das zweite Berliner Kleinkind, das in diesem Jahr offenbar an Folgen von Misshandlungen starb. Im Februar war die zweijährige Zoe aus Berlin-Weißensee einer durch äußere Gewalt verursachten Bauchfellentzündung erlegen – obwohl ihre Familie ebenfalls betreut wurde. Sandra Dassler

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