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Ministerium zweifelt am Bildungsmonitor: Brandenburg bei Bildung hinter Berlin

Berlin/Potsdam - Das Bildungssystem in Brandenburg hat sich nach einer Vergleichsstudie im Wettbewerb mit den anderen Bundesländern gegenüber dem Vorjahr wieder verschlechtert. Nach einem schon nicht ruhmreichen Platz zwölf im vergangenen Jahr rutschte Brandenburg im „Bildungsmonitor 2018“ des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mit 43,7 Punkten nun auf Platz 14 direkt hinter Berlin.

Berlin/Potsdam - Das Bildungssystem in Brandenburg hat sich nach einer Vergleichsstudie im Wettbewerb mit den anderen Bundesländern gegenüber dem Vorjahr wieder verschlechtert. Nach einem schon nicht ruhmreichen Platz zwölf im vergangenen Jahr rutschte Brandenburg im „Bildungsmonitor 2018“ des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mit 43,7 Punkten nun auf Platz 14 direkt hinter Berlin. Im Vorjahr hatte Brandenburg noch 47,4 Punkte erreicht. Im Vergleich mit dem Jahr 2013 verlor Brandenburg sogar drei Punkte. Hinter Brandenburg und Berlin fanden sich noch Nordrhein-Westfalen und Bremen wieder. Die Bundeshauptstadt ist erstmals seit zehn Jahren nicht mehr Schlusslicht.

In der seit 15 Jahren erhobenen Bildungsstudie haben Wirtschaftsforscher erstmals nahezu bundesweit deutliche Rückschritte im Vergleich zum Vorjahr festgestellt. Schwächen zeigten sich laut dem am Mittwoch veröffentlichten Bildungsmonitor vor allem in der Schulqualität, bei der Integration und beim Abbau von Bildungsarmut. Im jährlichen Ranking der Bundesländer lagen Sachsen, Thüringen und Bayern vorn.

Das Brandenburger Bildungsministerium teilte dazu am gestrigen Mittwoch mit, viele Aussagen der Studie müssten auf Grund der Datengrundlage angezweifelt werden. „Wie bereits in den vergangenen Jahren werden zum Teil ältere und bereits bekannte Ergebnisse internationaler, nationaler und länderspezifischer Studien miteinander vermischt“, so das Ministerium. „Für das Bildungssystem im Land Brandenburg hat die Studie nur sehr geringen Wert.“ Im aktuellen Bildungsmonitor beziehen sich die Forscher auf Zahlen aus den Jahren 2015 und 2016. Als Stärken listeten die Forscher unter anderem auf, dass fast alle Berufsschüler (93,4 Prozent) Fremdsprachen lernten und nur wenige Brandenburger Schüler bei Vergleichstest lediglich geringe Kompetenzen zeigten.

Dagegen monieren die Forscher, dass der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Erfolg in der Bildung relativ eng und die Quote der Schulabbrecher unter ausländischen Jugendlichen hoch sei. Der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss sei mit 7,3 Prozent deutlich höher als im Bundesdurchschnitt (5,7 Prozent). Auch lerne mit 50,3 Prozent nur etwa jeder zweite Grundschüler eine Fremdsprache, während dies im Bundesdurchschnitt 67,0 Prozent täten.

Als unterdurchschnittlich bewerteten die Forscher auch die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik. Das Ministerium erklärte dazu, die Aufgaben bei der Digitalisierung seien bekannt. „Hier ist das Land Brandenburg mit dem Medienfit-Programm auf gutem Weg.“

Der Bildungsexperte der oppositionellen CDU-Fraktion im Landtag, Gordon Hoffmann, sprach von einer „bitteren Abrechnung mit der Brandenburger Bildungspolitik“, so Hoffmann. „SPD und Linke brüsten sich zwar gern mit sozialer Gerechtigkeit“, meinte der CDU-Politiker gestern. „Tatsächlich hat sich aber der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg seit 2013 so sehr verstärkt wie in keinem anderen Bundesland.“ (dpa/AFP)

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