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Ein Wasserstoff-Tank im Enertrag-Hybridkraftwerk in Prenzlau.

© dpa

Minister Steinbach (SPD) legt Strategie vor: Brandenburg setzt auf Wasserstoff für Energiewende

Die Landesregierung will Brandenburg zum führenden Land in Europa für klimaneutrale Produktion machen - Wasserstoff gilt dafür als wichtiger Baustein.

Potsdam - Energie aus Wasser, wie es einst  Jules Verne prophezeite: Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) treibt den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in der Mark voran. Die Energiewende werde in der für das Land wichtigen Großindustrie, in Branchen wie Stahl, Glas, Zement, Chemie, „ohne Wasserstoff nicht funktionieren“, sagte Steinbach am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in  Potsdam.  

Er stellte die Wasserstoffstrategie seines Hauses vor, die das Kenia-Kabinett aus SPD, CDU und Grünen am Vortag beschlossen hatte. Kenia will Brandenburg zum führenden Land in Europa für klimaneutrale Produktion machen. Wasserstoff gilt als weiterer Baustein für Brandenburgs neue Energiestrategie (Ausstieg aus der Braunkohle, hin zu erneuerbaren Energien), die Steinbach im ersten Quartal 2022 vorlegen will – mit einem stärkeren Ausbau der Windkraft. Bislang sind bis 2030 zwei Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen vorgesehen. Deren Mindestabstand zu Wohnsiedlungen muss künftig, diesen Gesetzentwurf hatte Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) parallel durchs Kabinett gebracht, mindestens 1000 Meter betragen.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).

© dpa

Brandenburg will führendes deutsches E-Auto-Land werden

In der Steinbach-Strategie geht es etwa darum, wie aus Ökostrom und Wasser „grüner Wasserstoff“ gewonnen werden kann, der als Energieträger mit Speichermöglichkeit als Grundlage für „grünes“, also klimaneutrales Kerosin verwendet werden und direkt als Antrieb für Busse, Züge und Schwerlaster dienen soll. Es sei eine Ergänzung zur Pkw-Elektromobilität, hieß es. Wie berichtet, will Brandenburg mit der Tesla-Gigafactory und weiteren Investitionen führendes deutsches E-Auto-Land werden. 

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Tesla-Chef Elon Musk hatte im Sommer den damaligen CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet ausgelacht, als der beim Werksbesuch in Grünheide Wasserstoff als Mobilitätsalternative ins Spiel brachte. Steinbach, der einen guten Draht zu Musk pflegt, sagte auf Nachfrage: „Mich hat Elon Musk nicht ausgelacht. Wir haben das auf fachlicher und physikalischer Ebene diskutiert.“ Musks Philosophie seien Batterielösungen. Wo diese an Grenzen stießen, so Steinbach, setze Wasserstoff an. „Denn bis 2040 müssen die großindustriellen Prozesse dekarbonisiert sein.“ 

Mit Berlin abgestimmte Strategie

Die Strategie hat für 2040 einen Wasserstoffbedarf von 22,4 Terrawattstunden im Land ermittelt. Das entspreche etwa der Stromproduktion von rund 500 Windrädern, so Steinbach. Prämisse sei, dass der im Land produzierte Wasserstoff hier benötigt werde und nicht exportiert werden könne, so die Strategie. Da der „grüne Wasserstoff“ für die Industrie nicht ausreiche, werde man auch auf Wasserstoff zurückgreifen müssen, der klimaneutral aus Erdgas gewonnen werden kann, sagte Steinbach. „Das sollte nicht stigmatisiert oder verboten werden.“

Seit er 2018 Minister wurde, hatte Steinbach parallel zum Tesla-Ansiedlungscoup das Wasserstoffthema vorangetrieben. Für die Strategie hatten insgesamt 350 relevante Akteure, auch aus Forschung und Industrie, einen Fragekatalog beantwortet – mit über 41 000 Antworten. Steinbach wies darauf hin, dass die Strategie mit Berlin abgestimmt sei.

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