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Brandenburg: Metaller legen Arbeit nieder

Warnstreik in Brandenburg/Havel

Brandenburg/Havel - Im laufenden Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie hat es in Brandenburg einen Warnstreik gegeben. Am Donnerstag legten Beschäftigte des Auto-Getriebeherstellers ZF Getriebe Brandenburg GmbH in Brandenburg an der Havel die Arbeit nieder, wie die IG Metall mitteilte. Laut Gewerkschaft, die zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen hatte, zogen am Vormittag rund 600 Arbeitnehmer vor das Werkstor. Es sei der erste Warnstreik im Gewerkschaftsbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen gewesen.

Ein Sprecher des Konzerns ZF Friedrichshafen AG, zu dem der brandenburgische Standort gehört, sagte: „Es ist nicht zielführend, jetzt Druck auf Verhandlungen zu machen, die noch gar nicht richtig begonnen haben, denn solche Aktionen schädigen am Ende alle in unserer Industrie: Zulieferer, Hersteller, Verbraucher und auch die Mitarbeiter.“

Am Standort Brandenburg/Havel sind laut Konzern rund 1650 Mitarbeiter beschäftigt. Anders als die Gewerkschaft bezifferte der Konzern die Zahl der Beschäftigten, die am Warnstreik teilnahmen, auf etwa 350. Dieser habe rund eineinhalb Stunden gedauert. Die Produktion sei in diesem Zeitraum ausgefallen – Probleme in Bezug auf Kunden- oder Materialversorgung seien aber nicht entstanden.

In Deutschlands Schlüsselindustrie sind insgesamt 3,9 Millionen Menschen tätig. Die Arbeitgeber hatten bislang ein Lohnplus von zwei Prozent im April angeboten, zudem eine Einmalzahlung von 200 Euro für die Monate Januar bis März.

Die IG Metall fordert bundesweit aber sechs Prozent mehr Geld und das Recht auf eine vorübergehende Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden. Dabei sollen bestimmte Gruppen – etwa Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und Angehörige von Pflegebedürftigen - einen Teillohnausgleich erhalten. Bezogen auf Ostdeutschland soll es auch Verhandlungen über gleiche Arbeitszeiten in Ost und West geben.

Nicht nur in Brandenburg wurde der Druck auf die Arbeitgeberseite erhöht. Am Donnerstag legten bei Porsche in Stuttgart dem dortigen Gesamtbetriebsrat zufolge rund 2500 Beschäftigte kurzfristig die Arbeit nieder. Am Dienstag hatte es bereits Aktionen in Salzgitter und Hannover gegeben.

Im Gewerkschaftsbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen wird es wohl nicht bei dem Warnstreik in Brandenburg/Havel bleiben, wie die Gewerkschaft ankündigte. Genaueres wollte sie demnächst bekanntgeben. Die nächsten Tarif-Verhandlungsrunden sind laut IG Metall für Berlin und Brandenburg am 19. Januar in Berlin und einen Tag davor für Sachsen geplant. Es handelt sich jeweils um die dritte Tarifrunde. Die Gespräche hatten im vergangenen Jahr begonnen. dpa

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