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Brandenburg: Metalldiebe schlagen dreimal zu Beutezug an Bahnstrecke legt Regionalbahn lahm

Potsdam - Gleich dreimal innerhalb weniger Tage haben Metalldiebe im Land Brandenburg zugeschlagen: Am gestrigen Mittwochfrüh entdeckten Lokführer der Deutschen Bahn, dass Teile der Oberleitung des Streckenabschnitts Fürstenwalde-Fangschleuse (Oder-Spree) entwendet worden waren. Bereits am Dienstag hatten Polizeiangaben zufolge Mitarbeiter der Telekom festgestellt, dass zwischen Grießen und Briesnig (Spree-Neiße) eine etwa 3,8 Kilometer lange stillgelegte Telefonleitung geklaut worden war.

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Potsdam - Gleich dreimal innerhalb weniger Tage haben Metalldiebe im Land Brandenburg zugeschlagen: Am gestrigen Mittwochfrüh entdeckten Lokführer der Deutschen Bahn, dass Teile der Oberleitung des Streckenabschnitts Fürstenwalde-Fangschleuse (Oder-Spree) entwendet worden waren. Bereits am Dienstag hatten Polizeiangaben zufolge Mitarbeiter der Telekom festgestellt, dass zwischen Grießen und Briesnig (Spree-Neiße) eine etwa 3,8 Kilometer lange stillgelegte Telefonleitung geklaut worden war. Im dritten Fall waren in der Nacht auf Mittwoch rund 70 Meter Kupferkabel aus einem Umspannwerk in Ragow im Spreewald gestohlen worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Wegen der unterbrochenen Stromversorgung und der deshalb notwendigen Reparaturen kam es gestern nach Bahnangaben zu umfangreichen Einschränkungen, die noch bis in die Vormittagsstunden des heutigen Donnerstags andauern können. Die Strecke wird vom stark frequentierten RE 1 befahren, der Frankfurt (Oder), Berlin, Potsdam und Magdeburg verbindet. Auf der betroffenen rund zwölf Kilometer langen Strecke lässt die Bahn 15 Schienenersatzbusse fahren. Der Fern- und Güterverkehr sei nicht betroffen.

Gestohlen wurden insgesamt 2,5 Kilometer sogenannter Festpunktseile sowie weitere Teile, die die Stabilität der Oberleitung gewährleisten sollen, erklärte Bundespolizeisprecher Meik Gauer. Es handele sich dabei um Bronze- und Kupfer-Teile, die unbekannten Diebe seien auf einer rund 500 Meter langen Strecke unterwegs gewesen. Auch in den zwei anderen aktuellen Fällen sind die Täter bislang unbekannt. Den entstandenen Schaden bei der Bahn schätzte ein Konzernsprecher gestern auf „mehrere Tausend Euro“. Der Schaden im Zusammenhang mit dem entwendeten Telefonkabel wurde mit etwa 40 000 Euro beziffert.

Im Land Brandenburg kommt es immer wieder zu Metalldiebstählen: 2009 wurde laut Bundespolizei allein an den Bahnlinien in Berlin und Brandenburg 500 Mal zugeschlagen, 2008 sind es sogar mehr als 1000 Fälle gewesen. Die Polizei geht von mehreren Tätergruppen aus. Bisher habe der Schwerpunkt im westlichen Brandenburg gelegen, so der Polizeisprecher. Zur Ergreifung der Täter arbeiten die Ermittler auch mit Metallhändlern zusammen. Die Preise für Altmetall haben zuletzt wieder angezogen. Derzeit wird für ein Kilogramm Telefonleitung 1,50 Euro gezahlt, Kupfer bringt bis zu fünf Euro je Kilogramm.

Auf der Jagd nach dem Buntmetall bringen sich die Täter oft in Lebensgefahr: Die Oberleitungen stünden mit bis zu 15 000 Volt unter Strom, bereits aus einem Meter Entfernung könne es zum tödlichen Stromüberschlag kommen, sagte Gauer. Der Beutezug an laufender Strecke könne die Täter besonders teuer zu stehen kommen: Nach der Ergreifung droht nicht nur ein Strafverfahren wegen „gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr“ , sondern auch eine Schadensersatzklage. Im Fall einer beschädigten Oberleitung der ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin 2009 sei der Schaden auf eine fünfstellige Summe beziffert worden. Jana Haase/Matthias Matern

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