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Verlockendes Nass. Bei Lufttemperaturen von 36 Grad Celsius ist der Sprung ins Wasser oft die einzige Möglichkeit, noch ein wenig Abkühlung zu finden. Durch die Hitzewelle ist aber auch die Zahl der Rettungseinsätze stark gestiegen, bisher waren es im Land schon fast so viele wie im gesamten Vorjahr.

© Jan Woitas/dpa

Mehr Badeunfälle in Brandenburg: Fatale Erfrischung

Mit den Temperaturen ist auch die Zahl der Badeunfälle stark angestiegen.

Wegen des anhaltenden heißen Wetters gibt es derzeit in Berlin und Brandenburg so viele Badeunfälle wie seit langem nicht. Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) verzeichnet derzeit besonders viele Einsätze. Seit Jahresbeginn hat der Landesverband DLRG nach Angaben seines Sprechers Christopher Wellner bereits 2000 Wasserrettungseinsätze gezählt. Zum Vergleich: 2017 belief sich die Zahl für das ganze Jahr auf 2500.

Doch nicht nur die Zahlen der Einsätze sind gestiegen, es endeten in der ersten Jahreshälfte 2018 auch mehr Badeunfälle tödlich als im gesamten vorigen Jahr. Dem DLRG-Halbjahresbericht zufolge gab es bis zum Stichtag 20. Juli sieben Tote in Berlin und 22 in Brandenburg. 2017 beliefen sich die Gesamtzahlen für das Jahr lediglich auf fünf in Berlin und 22 in Brandenburg. Grund für den Anstieg sind die hohen Temperaturen.

Deutlich mehr Menschen gehen schwimmen, wodurch es zu einem enormen Anstieg an Unfällen kommt. Ein weiteres Problem: die meisten Unfälle passieren in Bereichen, in denen keine DLRG-Einsatzstelle liegt. „Dadurch dauert es länger, bis Helfer zum Unfallort gelangen können und oft ist es dann zu spät“ erklärt der Sprecher. Der DLRG-Landesverband hat insgesamt 26 Rettungsstationen, die von ehrenamtlichen Helfer besetzt sind.

Auch das Unfallkrankenhaus Berlin hat derzeit viel mit schwerwiegenden Badeunfällen zu tun, die zu Querschnittslähmungen führen. Der Kopfsprung in Seen oder Flüssen ist besonders bei jungen Männern beliebt. Doch Kopfsprünge in Gewässer ohne Angaben der Wassertiefe bringen ein hohes Risiko mit sich. Die „Wasserspringer“, wie sie laut Kliniksprecherin Angela Kijewski im Unfallkrankenhaus genannt werden, schlagen mit dem Kopf am Boden der Gewässer auf und können dadurch Rückenmarksverletzungen oder sogar einen Genickbruch erleiden. Bei einem so schwerwiegenden Unfall sind das Ausmaß und die Folgen zunächst nicht abzusehen. Im schlimmsten Fall führt er zu einer dauerhaften Querschnittslähmung.

Erst in der Nacht zu Donnerstag wurden zwei junge Männer nach einem solchen Unfall mit dem Helikopter in das Unfallkrankenhaus eingeliefert. Bruch der Halswirbelsäule hieß die Diagnose des einen Patienten, dessen Unfall sich in Prenzlau ereignet hatte. Bei ihm wird eine Querschnittslähmung die Folge sein. Den anderen Patienten traf es nicht so schwer. Er hat sich gegen die Empfehlung der Ärzte selbst entlassen.

Auch wenn überwiegend Männern Unfälle dieser Art passieren, wurde dieses Jahr bereits auch eine Frau eingeliefert. Sie hatte Glück im Unglück: Bei einem Kopfsprung in einen Berliner See stauchte sie sich die Wirbelsäule, was nicht zu einer dauerhaften Lähmung führt.

Drei Fälle sind es bislang, die dieses Jahr im Unfallkrankenhaus eingeliefert wurden. „Doch jeder ist einer zu viel!“, so die Pressesprecherin. Die von derartigen Unfällen Betroffenen können oft nicht zu ihrem gewohnten Alltag zurückkehren. Das Krankenhaus leistet Aufklärungsarbeit, damit solche vermeidbaren Unfälle reduziert werden. Unter dem Slogan „Ein kleiner Sprung und lebenslange Folgen“ veröffentlichte das Krankhaus vor einigen Jahren ein Video, nach dem es im vorangegangen Jahr eine exorbitant hohe Zahl an Querschnittslähmungen durch Kopfsprünge in Gewässer gab.

Aber nicht nur das Schwimmen, sondern auch die Fahrt mit dem Motorboot kann gefährlich werden. Die Sprecherin des Unfallkrankenhauses berichtet von einem dramatischen aktuellen Fall: Beim Betanken eines geliehenen Motorboots in Grünheide kam es zu einer Explosion. Ein junger Mann erlitt schwerste Brandverletzungen und ein Inhalationstrauma der Lunge. Durch den Brand kam es zur Verbrennung und Vergiftung seiner Lunge. Er liegt zurzeit noch im Schutzkoma.

Theresa Rohrhirsch

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