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Massentierhaltung in Brandenburg: Schweinemast: Grüne fordern Einschreiten

Zu enge Schweinestände und Umweltprobleme: Die Grünen fordern das Landesumweltamt auf, Maßnahmen gegen eine Schweinemastanlage in Tornitz bei Vetschau zu ergreifen.

Potsdam - Die Grünen im Landtag fordern das Landesumweltamt auf, Maßnahmen gegen eine Schweinemastanlage in Tornitz bei Vetschau zu ergreifen. Die Anlage mit mehr als 67 000 Tieren ist die größte ihrer Art im Land Brandenburg. Die Schweine seien in zu engen Kastenständen untergebracht. Zudem leide die Umwelt unter der Anlage, die „nicht mehr zeitgemäß“ sei, wie der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Benjamin Raschke, am Dienstag erklärte.

Im Umfeld des Mastbetriebes seien immer wieder erhöhte Nitrat- und Ammoniumwerte gemessen worden. Der angrenzende Wald habe aufgrund der hohen Stickstoffeinträge bereits Schaden erlitten. Die Böden der Anlage seien verschlissen, sodass sich Tiere verletzen könnten, sagte Raschke. Die Grünen kritisieren auch die aus ihrer Sicht zu geringe Zahl an Mitarbeitern. Laut Geschäftsbericht 2011 waren es 46. Damit müsse ein Mitarbeiter rechnerisch 943 Tiere am Tag versorgen und hätte täglich nur 30 Sekunden pro Tier Zeit, so die Fraktion.

Erweiterung nicht genehmigt - Betreiber hält trotzdem daran fest

Im vergangenen Herbst hatte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz ein Bußgeld in Höhe von 700 Euro gegen den Mastbetrieb verhängt. Der Kreis warf dem Betrieb vor, über einen längeren Zeitraum Futter mit einem zu hohen Kupfergehalt an etwa 400 Jungsauen gegeben zu haben. Raschke erklärte, Mastbetriebe müssten allgemein „viel schärfer kontrolliert werden“. Gleichzeitig bedürfe es aber auch finanzieller Anreize für die Betreiber, damit sie besseren Haltungsbedingungen zustimmen. „Wir brauchen eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche“, sagte Raschke.

Die Schweinemastanlage war ursprünglich für rund 51 500 Tiere zugelassen. 2013 beantragte der Betreiber eine Aufstockung auf mehr als 67 000 Tiere. Das Landesumweltamt genehmigte die Erweiterung 2015. Die Genehmigung haben der Naturschutzbund Nabu und die Bürgerinitiative Schweinewind erfolgreich juristisch angefochten. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg bestätigte diesen Monat das Urteil des Verwaltungsgerichts Cottbus, dass die Anlage vorerst nicht erweitert werden dürfe. Grund für den Stopp sei ein fehlerhaft geführtes Genehmigungsverfahren, in dem die Öffentlichkeit nicht nach den gesetzlichen Bestimmungen beteiligt gewesen sei. Der Betreiber will nach Angaben der Grünen trotzdem an der Erweiterung festhalten.

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