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Männer schweben nach Übergriff in Lebensgefahr: Berlin: Zwei Obdachlose angezündet

Berlin - Einige Blumen, zwei Kerzen und ein paar Cent liegen an diesem Montag auf einer Decke vor dem S-Bahnhof Schöneweide. Alle paar Minuten bleiben Passanten stehen, denen man die Bestürzung ansieht.

Von
  • Sandra Dassler
  • Paul Lütge

Berlin - Einige Blumen, zwei Kerzen und ein paar Cent liegen an diesem Montag auf einer Decke vor dem S-Bahnhof Schöneweide. Alle paar Minuten bleiben Passanten stehen, denen man die Bestürzung ansieht. Mancher legt eine Blume dazu. In der Nacht zuvor wurden hier zwei schlafende Obdachlose angezündet. Der Täter und das Motiv sind noch unklar. Laut Polizei schüttete ein bislang Unbekannter gegen 23 Uhr eine leicht brennbare Flüssigkeit auf die 47 und 62 Jahre alten Männer und zündete sie an. Die Opfer erlitten starke Verbrennungen und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Am Montagabend schwebten sie immer noch in Lebensgefahr.

Noch am Montagabend fand eine Mahnwache gegen Obdachlosenfeindlichkeit und Ausgrenzung vor der S-Bahn-Station Schöneweide stattfinden. Rund um den S-Bahnhof leben besonders viele Menschen auf der Straße. Bei der Mahnwache wurden auch Spenden für die beiden Männer gesammelt werden, denn der Täter zündete auch ihre wenigen Habseligkeiten ab. „Die beiden haben gar nichts mehr “, sagt eine Frau: „Schlafsäcke, Decken – alles von ihnen wurde abgebrannt“. Wenn sie überleben sollten, haben sie das wohl dem beherzten Eingreifen anderer Berliner zu verdanken. Öztan Dede besitzt einen Imbiss in der Station. Er selbst war Sonntagnacht nicht arbeiten, sein Mitarbeiter erlebte die Tat aber mit. „Mein Kollege erzählte mir, dass einer der Kunden das Feuer sah. Dieser schnappte sich wohl den Feuerlöscher und rannte raus. Der Löscher liegt jetzt immer noch dort irgendwo.”

Die Polizei ermittelt derzeit in alle Richtungen. „Die Kollegen der Mordkommission arbeiten mit Hochdruck“, sagte ein Sprecher am Montagabend: „Sie untersuchen noch immer den Tatort, schauen nach Material, das möglicherweise von Video-Kameras aufgenommen wurde und befragen Zeugen.“ 

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