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Brandenburg: Lob und Morddrohung für Politiker

Briesen - „Ich hoffe immer noch, dass man Menschen zum Nachdenken bringen kann, wenn man Alternativen vorlebt“, sagt Martin Patzelt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Bürgermeister von Frankfurt (Oder) hat seit gut einem Monat zwei Flüchtlinge aus Eritrea – Aved und Haben – in sein Haus in Briesen aufgenommen.

Von Sandra Dassler

Briesen - „Ich hoffe immer noch, dass man Menschen zum Nachdenken bringen kann, wenn man Alternativen vorlebt“, sagt Martin Patzelt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Bürgermeister von Frankfurt (Oder) hat seit gut einem Monat zwei Flüchtlinge aus Eritrea – Aved und Haben – in sein Haus in Briesen aufgenommen. „Endlich ein Politiker, der nicht nur redet, sondern auch was tut“, kommentieren viele in den sozialen Netzwerken. „Der muss es ja haben“, heißt es bei anderen. „Wir sind nicht reich, aber wir stecken unser Geld lieber in menschliche Beziehungen als in tote Materie“, sagt Patzelt, der die beiden jungen Männer im Gottesdienst seiner Frankfurter Kirchengemeinde kennengelernt hatte. Als sie ihn nach einiger Zeit fragten, ob sie bei ihm wohnen dürften, hat er nicht gezögert. „Sie sind mit meinem Sohn und einem Neffen unters Dach gezogen und renovieren dort gerade“, erzählt Patzelt, und schiebt gleich einen Vorschlag nach: „Wir müssten Flüchtlingen nicht nur ermöglichen, sondern sie sogar verpflichten, gemeinnützige Arbeit zu leisten. Das würde ihnen helfen und der Bevölkerung zeigen, dass sie eine Bereicherung sind.“

Patzelts Verhalten gefällt nicht allen. Per Mail oder auf Facebook wird er beschimpft und sogar mit dem Tod bedroht. „Die wollen mich in eine Jauchegrube werfen“, sagt er: „Solche Menschen bereiten mir Sorge. Sie sind gefangen von Ängsten, aber wenn wir mit Flüchtlingen menschlich umgehen wollen, müssen wir solche Ängste überwinden.“ Dazu müsse man Migranten zuerst aus der Anonymität holen, sagt Patzelt: Aved und Haben werden jedenfalls in Briesen inzwischen von vielen gegrüßt.

Dass Asylbewerber bei Menschen privat unterkommen, scheint selten zu sein. Viele Landkreise und kreisfreie Städte in Brandenburg gaben auf Anfrage an, dass ihnen in ihrer Region kein solcher Fall bekannt sei. Sandra Dassler

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