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Linie nach Potsdam soll wegfallen: Wustermark kämpft um seine Züge

Die einstige Eisenbahn-Stadt im Havelland soll einen Teil ihres Bahnverkehrs verlieren.

Wustermark - Der Entwurf zum neuen Landesnahverkehrsplan sieht vor, dass es stündlich nur noch eine Verbindung nach Berlin gibt; heute sind es zwei. Und die Linie nach Potsdam wollen die Planer an Wustermark vorbeiführen; die Direktverbindung ginge verloren. Doch der Protest ist groß: Eine Bürgerinitiative, „Nicht ohne Wustermark“, hat sich gegründet; über 2000 Protestunterschriften haben die Initiatoren schon gesammelt.

Die Planer im Infrastrukturministerium in Potsdam wollen mit der Linie RB 21 eine schnelle Verbindung von der Landeshauptstadt nach Spandau und weiter bis Gesundbrunnen anbieten. Die Züge, die in der Hauptverkehrszeit derzeit im Berliner Bahnhof Friedrichstraße beginnen, fahren heute über Potsdam direkt nach Wustermark. Um schnell nach Spandau fahren zu können, wollen die Planer den Bahnhof Wustermark „links“ liegen lassen und direkt vom Außenring Richtung Spandau abbiegen. In Elstal-West soll dann ein neuer Haltepunkt gebaut werden, der Stopp im heutigen Bahnhof Elstal würde aufgegeben. Das würde die dann umsteigefreie Fahrt um gut 20 Minuten verkürzen.

Für Fahrgäste verwirrend

Weil die neue RB 21 dann die Linie RB 13 (Wustermark–Berlin–Jungfernheide) ersetzen würde, verlöre Wustermark diese Züge. Bürgermeister Holger Schreiber ist „sehr sehr unzufrieden“ mit dem Plan. Wustermark entwickele sich prächtig und brauche die guten Bahnverbindungen nach Berlin und Potsdam. In den vergangenen Jahren sei die Einwohnerzahl um 3000 gestiegen. Völlig verwirrend wäre es, wenn man in Wustermark in die Züge nach Berlin einsteigen könne, für die Fahrt nach Potsdam aber erst mit dem Bus zum künftigen Haltepunkt Elstal fahren müsse.

Im Ministerium sieht man Bedarf für diesen neuen Halt. Dort sei ein Eisenbahninnovationszentrum geplant, zudem sei über Elstal der Erdbeerhof gut zu erreichen. Die Bürgerinitiative hat auch eine Idee. Die Züge der RB 21 könnten wie bisher von Potsdam kommend nach Wustermark fahren, dort die Fahrtrichtung wechseln und weiter nach Berlin fahren. Dies würde die Fahrzeit zwischen Potsdam und Spandau um knapp zehn Minuten verlängern. Für die Initiative ist es widersinnig, wenn das Land über den Ausbau der Bahnverbindungen nach Berlin nachdenke, vorhandene Linien aber kappe, so Christian Mahr. Das Ministerium will die Vorschläge nun prüfen. (dpa)

K. Kurbjuweit

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