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Brandenburg: Lektion für den Ex eskalierte Gericht entscheidet

auf Bewährungsstrafe

Frankfurt (Oder) - Die beiden zierlichen Frauen, 39 und 37 Jahre alt, wünschten sich nur eines: Ihr Ex sollte sie endlich in Ruhe lassen und die Trennung akzeptieren. Mit Unterstützung von mindestens drei maskierten Männern lauerten sie dem 44-Jährigen im März 2015 auf, entführten ihn in einem Transporter. Dann eskalierte die Situation: Die unbekannt gebliebenen Helfer fesselten und verprügelten den Mann, zogen ihn nackt aus und ließen ihn in einem Wald bei Bernau (Barnim) zurück. Die beiden Frauen griffen nicht ein, um das zu verhindern.

Vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) wurden sie dafür wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu Freiheitsstrafen von 17 sowie 12 Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem muss jede von ihnen eine Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro zahlen. Das Gericht sah die Tat nach der Beweisaufnahme als erwiesen an. Sie sei keinesfalls spontan, sondern vorbereitet gewesen, hieß es in der Urteilsbegründung. „Das Motiv war allerdings nicht Rache, auch keine Selbstjustiz, um den Mann zu bestrafen. Die Frauen standen unter erheblichem psychischen Druck und wollten nur erreichen, dass er sie in Ruhe lässt“, sagte der Vorsitzende Richter Ulrich Karkmann.

In dem Prozess hatten die Frauen auf der Anklagebank zuvor ihre Beweggründe geschildert, die das Gericht als glaubhaft einstufte. Seit der Trennung habe der Ex sie verfolgt, ihnen aufgelauert, sie mit Telefonterror genervt und drangsaliert, berichteten beide. Von Polizei und Justiz fühlten sich die Frauen eigenen Angaben nach im Stich gelassen. Zeugen aus dem Bekanntenkreis der beiden Angeklagten hatten diese Erlebnisse vor Gericht bestätigt.

Auch aufgrund der mehrfach gezeigten Reue der beiden Frauen hatte das Gericht laut Urteilsbegründung Milde walten lassen. dpa

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