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Landeselternrat und Linke in Brandenburg wollen weg von der Notengebung während der Pandemie. 

© Maria Berentzen/dpa

Leistungsbewertung in der Pandemie: Landeselternrat fordert Notenstopp

Der psychische Stress für Schüler sei während der Pandemie zu groß, sagen Brandenburger Elternvertreter, im Distanzunterricht würden viele Kinder nicht erreicht.

Potsdam - Brandenburgs Landeselternrat fordert wegen der Corona-Pandemie eine Aussetzung der Leistungsbewertung für alle Schüler außer für Abschlussklassen und einen sofortigen Stopp der „Notenjagd“. Es dürfe keine Unterrichtszeit für Leistungskontrollen verschwendet und kein weiterer psychologischer Druck auf die Kinder ausgeübt werden. 
Seit Dezember hätten viele Schülerinnen und Schüler ihre Schulen nur für wenige Tage von innen gesehen, heißt es in der Begründung. Es gebe nur eine geringe Anzahl von Schulen, die einen Distanzunterricht umsetzen könnten, der diesen Namen auch wirklich verdiene. Das Bildungsministerium habe keinen Überblick über die Anzahl der Schüler, die erreicht beziehungsweise nicht erreicht werden. 
Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Kathrin Dannenberg, hatte bereits im Februar in einem PNN-Interview gefordert, während der Pandemie auf Notengebung zu verzichten. Alle Schüler könnten stattdessen zum Schuljahresende eine schriftliche Beurteilung bekommen, in der während der Pandemie erworbene Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Flexibilität und technisches Verständnis besonders hervorgehoben werden. Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) lehnt das ab. Die Schüler hätten dadurch Nachteile in ihrer Bildungskarriere. 

Elternrat: Situation hat sich verschlechtert 

„Obwohl sie ihre Schule und ihre Mitschüler vermissen, geben die Schülerinnen und Schüler auch im eingeschränkten häuslichen Umfeld ihr Bestes und wollen lernen“, schreibt der Landeselternrat. Nach einem Jahr Pandemie habe sich die schulische Situation für die Lernenden jedoch mehr verschlechtert als verbessert, daran änderten weder eine Teststrategie, noch die perspektivischen Impfangebote für Lehrer der weiterführenden Schulen etwas. Mit den neuen Regeln zur Corona-Notbremse fehlt ihnen nun zusätzlich jegliche Perspektive für eine Rückkehr in die Schulen in diesem Schuljahr.

Schulschließungen künftig ab Inzidenz 165 

Brandenburg will im Schulbereich die neue Bundesnotbremse sofort umsetzen. Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165 (bislang 200) sollen Schulen wieder schließen. In Brandenburg sind weiterführende Schulen – also Gesamtschulen, Gymnasien und Oberschulen – bereits im Distanzunterricht. Seit Mittwoch müssen auch Grundschulen im Land schließen, falls die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt den Wert von 200 übersteigt.  Ministerin Ernst, die auch Vorsitzende der Kultusministerkonferenz ist, hält die bundesweit einheitlichen Regeln zur Schulschließung bei hohen Infektionszahlen für angemessen. „Ich denke, dass wir damit angemessen auf die dritte Welle reagieren“, betonte Ernst. „Die Grenze von 165 erlaubt, die weiterführenden Schulen wieder in den Wechselunterricht zu holen, sofern die Kreise darunterliegen“, sagte Ernst am Mittwoch. „Wir haben uns darauf verständigt, dass wir das am 3. Mai vornehmen werden.“ Damit soll den weiterführenden Schulen ausreichend Zeit zur Vorbereitung gegeben werden. Um die Unterrichtsqualität auch über die Pandemie hinaus zu verbessern, hat das Ministerium wie berichtet einen Wissenschaftlichen Beirat Schule berufen. Sieben Professorinnen und Professoren der Uni Potsdam sollen das Ministerium regelmäßig bei Fragen der Qualität von Schule und Bildung auch im Hinblick auf Digitalisierung beraten. 

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