zum Hauptinhalt
Denk mal. Mit Blumen und Kutten kamen die Biker in Berlin an.

© Kay Nietfeld/dpa

Brandenburg: Laute Wölfe beißen nicht

Wie Biker und Politiker den Tag des Sieges feiern

Berlin - „Wo wir sind, ist Russland“, lautet das Klubmotto der russischen Motorradgang „Nachtwölfe“. Tatsächlich flattern russische Fahnen, und die frühere sowjetische Hymne schallt durch den Treptower Park, als die Rocker das sowjetische Ehrenmal am Montag erreichen, um an den Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland zu erinnern. Da die Biker sich jedoch im Berliner Verkehr verspäten, müssen sie erst die offiziellen Feierlichkeiten abwarten.

Dazu sind bereits am Morgen etwa 500 Menschen an das Ehrenmal geströmt. Darunter auch die Botschafter der ehemaligen Sowjetrepubliken, die Blumenkränze niederlegen. Auch für viele Linke-Politiker ist der „Tag des Sieges“ ein Pflichttermin, in Erinnerung an die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht an diesem Tag im Jahr 1945. So kommt auch der Berliner Vorsitzende der Linken, Klaus Lederer, und legt eine Blume nieder. „Ich bin kein Putin-Fan“, sagt er, aber: „Gerade die Erinnerung dieses Krieges zeigt uns, dass wir niemals die Kommunikation abbrechen dürfen.“

Dann folgt der Auftritt der Nachtwölfe. Mit Fahnen und Bannern ziehen etwa 100 Biker über das Ehrenmal. Dort legen sie Blumen nieder, halten eine kurze Rede und stimmen „Hurra“-Rufe an. Viele jubeln ihnen zu und machen Selfies mit den Kutten-Trägern. Dass der Bikergang vorgeworfen wird, ultranationalistische und homophobe Standpunkte zu vertreten, stört hier keinen. Allerdings sind viele der anwesenden Motorradfahrer auch gar nicht aus Russland. Drei Biker kommen aus Berlin. Sie haben sich den Nachtwölfen nur für einen Tag angeschlossen. „Wir sind hier, um den Frieden zu erhalten“, sagen sie. Dann steigen sie auf ihre Motorräder und fahren weiter – begleitet von einer Polizeieskorte. Felix Hackenbruch

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false