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Brandenburg plant, das Landärzteprogramm auszuweiten. 

© Rolf Vennenbernd/dpa

Landärzteprogramm soll ausgeweitet werden: Brandenburg will mehr Anreize für junge Ärzte schaffen

Viele Hausärzte in Brandenburg nähern sich dem Rentenalter. Daher soll das Stipendium-Programm ausgeweitet werden, um mehr junge Ärzte nach Brandenburg zu holen.

Potsdam - Brandenburgs rot-schwarz-grüne Regierungskoalition will ihr Landärzteprogramm auch auf Medizinstudenten ausweiten, die in anderen EU-Ländern ihr Studium absolvieren. Derzeit können angehende Mediziner ein Stipendium in Höhe von bis zu 1000 Euro erhalten, wenn sie sich verpflichten, nach der Facharztweiterbildung mindestens 5 Jahre in einer ländlichen Region Brandenburgs, in der ambulanten Versorgung als Landarzt tätig zu sein.

Zuspruch bei fast allen Parteien

„Es geht um Zuwendung, Zuhören, versorgt sein bei großer Not und kleineren Wehwehchen“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Carla Kniestedt, die in der Debatte als einzige Rednerin für alle Koalitionsfraktionen sprach. Viele Hausärzte in Brandenburg näherten sich dem Rentenalter. Daher müsse man sich darum kümmern, dass Brandenburg attraktiv für junge Ärzte werde. Bislang seien jedoch nur Studierende einer deutschen Universität für das Stipendium zugelassen. 

Auch der gesundheitspolitische Sprecher der oppositionellen Linken, Ronny Kretschmer, begrüßte das Stipendium. „Mit Stand vom 30. Juni 2019 sind in den 46 Planungsbereichen des Landes gerade einmal 8 Regionen ausgewiesen, in den aktuell keine weitere Zulassung als niedergelassener Hausarzt möglich ist“, sagte Kretschmer. „Im Umkehrschluss heißt das, in den übrigen 38 Regionen Brandenburgs ist schon jetzt eine Zulassung als Hausarzt möglich.“ In der Region um Guben liege der Versorgungsgrad bei gerade mal etwas über 80 Prozent. „Der Mangel ist also längst vorhanden“, sagte Kretschmer.  

Ilona Nicklisch, Abgeordnete von BVB/Freie Wähler, beklagte ebenfalls , dass es nicht überall in Brandenburg eine gleichmäßige gesundheitliche Versorgung für die Bürger gebe. „Deswegen werden wir als BVB/Freie Wähler alles unterstützen, was dazu führt, dass die Bürger in allen Teilen des Landes eine gute gesundheitliche Versorgung erhält.“ Allerdings sei sie eher skeptisch, ob eine Klientel, die sich eher als Weltenbummler verstehe, dieses Angebot annehmen werde.

Der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Schierack sagte gegenüber dieser Zeitung, schon in der letzten Legislaturperiode sei das Landärtzeprogramm eine Initiative seiner Fraktion gewesen. „Dass jetzt dieses Stipendium-Programm ausgeweitet wird für Ärzte, die auch im Ausland studieren, mit der Bedingung später auch in Brandenburg zu praktizieren, halte ich für sinnvoll, um alle Ressourcen zu nutzen, Nachwuchs für Brandenburg zu sichern“, sagte Schierack, der selbst als Orthopäde in Cottbus praktiziert und eine Honorarprofessur an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg innehat.

AfD gegen Ausweitung

Dagegen forderte die AfD in der Debatte, nur im Ausland studierende Deutsche für das Programm zuzulassen. Studierende etwa aus Osteuropa in das Programm aufzunehmen, sei unsolidarisch, sagte die Landtagsabgeordnete Birgit Bessin. „Die Landesregierung verlagert das Problem damit nur ins Ausland.“ Stattdessen müsse man mehr dafür tun, junge Mediziner im Land zu halten. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) erklärte, ihr Haus arbeite bereits an einer Erweiterung des Landärzteprogramms für Studierende an Universitäten in EU-Ländern. Zudem soll die Liste der geförderten Fachbereiche für Weiterbildungsassistenten etwa um die Urologie und die Chirurgie ergänzt werden.

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