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Spitze Mütze. Einige Fans trugen Symbole des Ku-Klux-Klans.

© Jüdisches Forum

Brandenburg: Ku-Klux-Klan? Noch nie gehört!

Cottbus: Polizei war bei Fan-Aktion ahnungslos

Potsdam/Cottbus - Polizisten im südbrandenburgischen Cottbus haben offenbar keine Ahnung, wer oder was der rassistische Ku-Klux-Klan (KKK) ist. Mehrere Beamte haben am Sonntag beobachtet, wie Fans des FC Energie Cottbus nach der Aufstiegsfeier auf dem Altmarkt mit KKK-Symbolen aufgetreten waren.

Mehrere Hundert Fans waren nach dem Spiel gegen Weiche Flensburg und dem Aufstieg in die 3. Liga durch die Cottbuser Innenstadt gezogen. Eine Handvoll präsentierte ein Banner mit dem Schriftzug „Aufstieg des Bösen“, darauf das KKK-Kreuz. Dabei trugen sie weiße Mützen im Stil des Ku-Klux-Klans. Und auch der Schriftzug war offenbar ganz bewusst gewählt: Den gleichen Namen trägt eine bekannte Filmbiografie über Adolf Hitler.

Diese Szenerie haben auch mehrere Polizeibeamte beobachtet, wie jetzt die Polizei auf Nachfrage dieser Zeitung einräumte. Zuerst hatte die „B.Z.“ darüber berichtet. Wie ein Polizeisprecher sagte, haben die Beamten auf dem Altmarkt in Cottbus die Fans in Kapuzen und mit Bengalo-Feuer gesehen, nicht aber das Transparent. Die Beamten seien aber davon ausgegangen, dass die Kopfbedeckungen nur Maskierung gewesen seien, um Anzeigen wegen des illegalen Feuerwerks zu entgehen. Einen Zusammenhang zwischen den typischen weißen Kapuzen und dem Ku-Klux-Klan hätten die Beamten jedoch nicht herstellen können, die Aktion im Kontext nicht erkannt. Am heutigen Donnerstag wird Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter ausführlich dazu Stellung nehmen.

Der Vorfall selbst ist am Montag nur durch Fotos von der Fan-Aktion publik geworden, die in sozialen Netzwerken kursierten. Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz. Der Verein Energie Cottbus reagierte mit einer scharfen Stellungnahme: „Das ist eine Darstellungsform, die menschenverachtend, abstoßend und in keiner Weise tolerierbar ist.“ Sollten die Neonazis identifiziert werden, werde Energie bundesweite Stadionverbote und lebenslange Hausverbote aussprechen.

Wie berichtet hatten die, die sich im Cottbuser Stadion Neonazis entgegenstellen, am Sonntag wieder Probleme bekommen. Das kleine Banner des Zusammenschlusses „Energie-Fans gegen Nazis“ wurde bereits zum zweiten Mal abgerissen. Die Gruppe hatte sich gegründet, nachdem 2017 durch Recherchen von PNN und rbb bekannt wurde, dass Neonazi-Hooligans ein kriminelles Netzwerk in der Fanszene aufgebaut haben. Nach den Berichten löste sich die Hooligan-Truppe „Inferno Cottbus“ offiziell auf, wohl um einem Vereinsverbot zuvorzukommen. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass die Neonazis im Hintergrund weiter aktiv sind. axf/mak/rgz

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