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Brandenburg: Kritik am Rauswurf von Armin Langer Berlins früherer Rabbiner spricht von Rufmord

Potsdam/Berlin - Im Fall des vom Potsdamer Abraham Geiger Kolleg exmatrikulierten Rabbiner-Studenten Armin Langer hat der frühere Berliner Rabbiner Walter Rothschild die Allgemeine Rabbinerkonferenz kritisiert. Wenn die zum Zentralrat der Juden gehörende Rabbinerkonferenz Langer die Fähigkeit zum Rabbiner abspricht, sei das fast wie Rufmord, sagte Rothschild der „taz“.

Potsdam/Berlin - Im Fall des vom Potsdamer Abraham Geiger Kolleg exmatrikulierten Rabbiner-Studenten Armin Langer hat der frühere Berliner Rabbiner Walter Rothschild die Allgemeine Rabbinerkonferenz kritisiert. Wenn die zum Zentralrat der Juden gehörende Rabbinerkonferenz Langer die Fähigkeit zum Rabbiner abspricht, sei das fast wie Rufmord, sagte Rothschild der „taz“. Es hätte viele andere Möglichkeiten gegeben, die weniger dramatisch sind, als ein Rauswurf. Das Abraham Geiger Kolleg hatte den Angaben zufolge Langer in Folge des Votums der Rabbinerkonferenz exmatrikuliert.

Rothschild ist heute Rabbiner der liberalen Wiener Gemeinde Or Chadasch und gehört der Allgemeinen Rabbinerkonferenz an. Dem Vorsitzenden, Rabbiner Henry Brandt, wirft er vor, möglicherweise eigenmächtig gehandelt zu haben. Er habe im Namen aller Mitglieder gesprochen, ohne sie vorher zu fragen. Er selbst habe an der fraglichen Sitzung im November nicht teilnehmen können und würde gern wissen, ob es zum Fall Langer eine Abstimmung gegeben habe, sagte Rothschild. Auf ein Protokoll der Sitzung warte er aber noch.

Auslöser für den Rauswurf des Studenten am Potsdamer Abraham Geiger Kolleg war ein Gastkommentar Langers in der Berliner „tageszeitung“, in dem er sich auf Äußerungen des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, bezog. Dieser hatte sich in der Tageszeitung „Die Welt“ langfristig für eine Begrenzung des Flüchtlingszuzugs nach Deutschland ausgesprochen. Schuster hatte seine Sorge vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland geäußert. Viele Flüchtlinge seien mit einer „Israelfeindlichkeit aufgewachsen“, hatte der Zentralratspräsident zu bedenken gegeben. Langer, der sich im jüdisch-muslimischen Dialog engagiert, griff dies auf und sprach seinerseits von einem „Zentralrat der rassistischen Juden“. In der Folge wurde die Eignung Langers zum Rabbinat überprüft. Zur Begründung für seinen Rauswurf hieß es, für die Ordination benötige jeder Rabbiner-Anwärter die Rückendeckung der Religionsgemeinschaft. Nach Angaben des Geiger Kollegs hat Langer die Möglichkeit, sich in zwölf Monaten erneut als Rabbinatskandidat zu bewerben. epd

„Was einen Rabbiner ausmacht“ – ein Namensbeitrag von Peer Jürgens, Seite 10

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