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Kremmen (Oberhavel): Brandsätze in Asylunterkunft geworfen

Das Feuer in Kremmen wurde schnell gelöscht.

Von Sandra Dassler

Kremmen/Neuruppin - Auf eine Asylunterkunft des Landkreises Oberhavel ist in der Nacht zu Sonnabend ein Anschlag verübt worden. Gegen 3.10 Uhr hätten Mitarbeiter des Objektschutzes eine Explosion gehört und zwei Molotowcocktails auf dem Gelände der Unterkunft in Kremmen entdeckt, sagte Polizeisprecherin Ariane Feierbach: „Einen Brandsatz konnten sie sofort löschen, der andere hatte sich zum Glück nicht entzündet.“

Die Polizei habe noch in der Nacht mit den Ermittlungen gegen die unbekannten Täter begonnen, sagte Ariane Feierbach. Die Asylunterkunft in der Berliner Straße in Kremmen bestehe aus mehreren Häusern und sei komplett von einem Zaun umgeben, über den die Brandsätze geworfen wurden. Sie landeten auf einer Rasenfläche beziehungsweise einem Gehweg, sodass niemand von den etwa 75 Flüchtlingen, die seit Oktober 2016 hier leben, verletzt worden sei.

Um die Nutzung der Wohnanlage hatte es immer wieder Diskussionen gegeben, erzählen Anwohner. Die neun Häuser waren von der Stadt Kremmen gebaut und im vergangenen Jahr für drei Jahre an den Landkreis Oberhavel vermietet worden. Schon die Übergabe der Anlage an den Unterkunftsbetreiber hatte sich immer wieder verzögert und durch die geringe Auslastung ergeben sich weitere Probleme: Für bis zu 240 Geflüchtete ist Platz, die Häuser sind aber nicht mal zu einem Drittel belegt. Die leer stehenden Gebäude müssen täglich durch einen Mitarbeiter des Landkreises gelüftet werden, um Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden.

Im Landkreis Oberhavel lebten laut Auskunft der Behörden im Februar 2017 etwas mehr als 1000 Asylbewerber vor allem aus Afghanistan, Tschetschenien, dem Iran und Pakistan. Die meisten wohnen in Hennigsdorf und Oranienburg. Im August 2015 war eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen, im benachbarten Landkreis Havelland, durch Brandstiftung völlig zerstört worden. Im Februar diesen Jahres wurde der NPD-Politiker Maik Schneider dafür zu acht Jahren Haft verurteilt. 

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