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Profitierte von den Korruptionsskandalen der SPD in Teltow-Fläming: Kornelia Wehlan (Linke) ist neue Landrätin.

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Kornelia Wehlan: Amtsantritt der neuen Linken-Landrätin noch unklar

Lange Gesichter bei SPD und CDU - Jubel bei der Linken. Kornelia Wehlan ist die Überraschungssiegerin der Landratswahl im Kreis Teltow-Fläming. Der SPD-Chef sieht die Schuld bei sich.

Luckenwalde - Nach dem Überraschungssieg der Linken-Politikerin Kornelia Wehlan (52) bei der Landratswahl im Kreis Teltow-Fläming ist noch unklar, wann sie ihren neuen Posten antritt. Die Urkunde könne Wehlan erst nach einer Frist überreicht werden, sagte eine Sprecherin des Kreises am Dienstag. Nach gängiger Rechtsprechung müssten die unterlegenen Kandidaten Gelegenheit haben, vor dem Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung vorzugehen, erklärte sie. Bis zur Ernennung der neuen Kreischefin amtiert die stellvertretende Landrätin Kirsten Gurske (parteilos).

Wehlan hatte sich am Montag im zweiten Wahlgang gegen den Senftenberger Bürgermeister Andreas Fredrich (SPD), den SPD und CDU unterstützten, durchgesetzt. Für die Agraringenieurin und Landtagsabgeordnete hatten 27 der Kreistagsabgeordneten gestimmt. Auf Fredrich entfielen 25 Stimmen. Die Wahl des Landrats war an den Kreistag zurückgefallen, nachdem im April eine Direktwahl durch die Einwohner gescheitert war.

Der Chef des SPD-Unterbezirks Teltow-Fläming, Frank Gerhard, übernahm die politische Verantwortung für die Wahlschlappe seiner Partei. Die Korruptionsvorwürfe gegen ihn hätten die Landratswahl überlagert, sagte er. Gerhard galt lange als Favorit für die Nachfolge des langjährigen Amtsinhabers Peer Giesecke (SPD), der 2012 nach einer Verurteilung wegen Untreue und Vorteilsannahme abgewählt worden war. Doch dann erreichten auch Gerhard Korruptionsvorwürfe: Parallel zur Wahl im April erließ das Amtsgericht Zossen gegen ihn einen Strafbefehl über 25 200 Euro, der inzwischen rechtskräftig ist. Gerhard kandidierte nicht mehr.

Auch bei den Fraktionen im brandenburgischen Landtag sorgte das Wahlergebnis für Diskussionen. "Für die SPD läuft in Brandenburg nichts mehr von selbst", meinte CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski. Sein Kollege von der SPD, Klaus Ness, wünschte Wehlan eine "glückliche Hand" für ihre neue Aufgabe. "Dieser Kreis steht vor großen und schwierigen Herausforderungen", sagte er. Für die Niederlage von Fredrich gibt es aus seiner Sicht mehrere Gründe. "Wer die Vorgeschichte des Kreistags kennt, weiß, dass da viele viele Geschichten miteinander haben", so Ness.

Linken-Fraktionschef Christian Görke erfüllt Wehlans Erfolg mit Freude - aber auch Bedauern. Die Landtagsabgeordnete hat bislang in der Fraktion mehrere Aufgaben. So ist sie stellvertretende Vorsitzende und Chefin des Agrar-Ausschusses. Wer auf ihren Posten nachrücken wird, will die Fraktion erst noch entscheiden. (dpa)

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