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Spitzenkandidat Andreas Kalbitz und Bundesvorsitzender Alexander Gauland (l) auf dem AfD-Parteitag.

© Bernd Settnik/dpa

Kommentar zum AfD-Parteitag: Die AfD ist auf dem Weg zur Volkspartei

Die Brandenburger AfD vollzieht den Schulterschluss mit fremdenfeindlichen Initiativen, das wurde auf dem Parteitag deutlich. Doch nicht nur deswegen ist die AfD auf Erfolgskurs. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Thorsten Metzner

Rangsdorf/Potsdam - Nun ist es blaue Parteidoktrin. Die AfD in Brandenburg hat ihn vollzogen, den bisher verkappten und jetzt offenen Schulterschluss mit fremdenfeindlichen Initiativen à la Pegida wie „Zukunft Heimat“ in Cottbus, trotz der Nähe zu Rechtsextremen. Alle eint das Ziel, Flüchtlinge aus Städten und Dörfern der Mark zu vertreiben, und zwar nicht allein Straftäter, sondern alle, die Zuflucht gefunden haben. 

Diese AfD-Allianz mit der Straße ist auf dem Parteitag in Rangsdorf, auf dem die AfD ihre Liste für die Landtagswahl am 1. September aufstellte, offiziell zelebriert worden. Es gab dazu Bekenntnisse der Führung unter Andreas Kalbitz. Die Basis feierte Zukunft-Heimat-Chef Christoph Berndt, der für den Landtag kandidiert. Ein T-Shirt „Merkel Jagd Club“ gefällig, für 20 Euro? Passt alles. Oder doch nicht? 

Auf dem Parteitag gab es T-Shirts „Merkel Jagd Club“ für 20 Euro.
Auf dem Parteitag gab es T-Shirts „Merkel Jagd Club“ für 20 Euro.

© T. Metzner

Da war nämlich noch etwas Neues. Und das ist womöglich auch eine Erklärung dafür, warum die AfD acht Monate vor der Wahl im Land so stark geworden ist. Warum sie gleichauf mit der SPD liegt, tatsächlich eine reale Chance hat, die Wahl zu gewinnen. So, dass der stramm rechte Kalbitz schon Regierungsverantwortung als Ziel ausruft. Die AfD hat es geschafft, wie das breite Bewerberspektrum für die Landesliste offenbarte, neben Neurechten aller Couleur inzwischen auch attraktiv für Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte zu werden: Für Handwerker, Landwirte, Ingenieure, Dozenten, Bundespolizisten, Unternehmer, Selbständige. 

Mit der Flüchtlingsfrage allein ist das nicht zu erklären. Die Gründe, wie es dazu kommen konnte, sind vielschichtig, haben nicht nur mit der kleinen Brandenburger Welt zu tun. Einer ist, dass das Land unter den Möglichkeiten und Notwendigkeiten regiert wird. Der Befund mag verstören. Die AfD ist in Brandenburg auf dem Weg zu einer Volkspartei. Für die Landtagswahl macht es das noch gefährlicher.

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