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Brandenburg: Kleine Kinos in der Klemme

Oft fehlt Geld für notwendige Investitionen. Eine Kinoförderung gibt es im Filmland Brandenburg aber nicht

Von Matthias Matern

Potsdam - Nirgendwo in Deutschland entstehen so viele erfolgreiche Kinofilme wie in Berlin-Brandenburg. Doch wer in der Mark auf Leinwand sehen möchte, was teils mit Hilfe von Fördergeldern produziert wurde, muss immer weitere Wege in Kauf nehmen. Bis zu 50 Kilometer sind es in ländlichen Gegenden wie der Uckermark, oder der Prignitz. Der Grund: Rund 30 Kinos in Brandenburg, überwiegend in kleineren Ortschaften, haben seit 1995 dicht gemacht. Neue Filmtheater sind fast ausschließlich in größeren Städten entstanden. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Filmfördergesellschaft Medienboard Berlin- Brandenburg Anfang des Jahres in Auftrag gegeben hatte. Demnach gibt es insgesamt noch 63 Kinos in Brandenburg. Gemessen an der Einwohnerzahl landet Brandenburg damit im Bundesvergleich im unteren Drittel, heißt es im Bericht.

Vor allem in der ländlichen Region sind kleinere Kinos ständig vom Aus bedroht. Es fehlt an Besuchern und damit oft an Geld für notwendige Investitionen. Anders als in anderen Bundesländern gibt es im Filmland Brandenburg aber keine explizite Kinoförderung. Einzig der mit insgesamt 230 000 Euro dotierte Kinoprogrammpreis, der am Dienstag von Medienboard bereits zum elften Mal für „Begeisterung, Leidenschaft, Durchhaltevermögen und Engagement“ vergeben wurde, sorgt bei einigen Betreibern für kurzfristige Entlastung. Das zinslose Darlehen der Bundes-Filmförderungsanstalt FFA ist aufgrund des 50-prozentigen Eigenanteils für kleine Häuser unattraktiv.

Eva Matlok, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V., sieht deshalb Handlungsbedarf. „Auf der einen Seite stellen Berlin und Brandenburg jährlich rund 30 Millionen Euro für die Filmförderung zur Verfügung, für das Kino gibt es jedoch außer dem Preis nichts“. Dringend notwendig seien aber Zuschüsse für Investitionen, wie neue Bestuhlung, oder moderne Technik, und Förderprogramme für innovative Projekte, wie Filmreihen oder Festivals. Zudem stünde demnächst auch die Umstellung der Kinos auf die digitale Technik an. „Um mehr Besucher anlocken zu können, müssen die Betreiber in der Lage sein, ihre Häuser attraktiver zu gestalten“, meint Matlock. Eine dauerhafte Förderung, etwa der Betriebskosten, sei aber wohl kaum finanzierbar, sagt Matlok.

Seit Anfang des Jahres ist Christian Berg offizieller Kinobeauftragter beim Medienboard. Auch er halte zusätzliche Förderinstrumente für die Brandenburger Kinolandschaft für sinnvoll. „Es geht darum, die Grundversorgung weiterhin zu gewährleisten. Ziel muss der Bestandserhalt sein“, meint Berg. In den Richtlinien der Fördergesellschaft, welche von den Ländern festgelegt wurden, sei eine Kinoförderung allerdings nicht vorgesehen. Zudem seien die Anfragen für Filmförderungen mehr als dreimal so hoch wie das Budget. Für die Ausweitung der Aufgaben des Medienboard seien somit eine politische Entscheidung und entsprechende Mittel notwendig, sagt der Kinobeauftragte.

Dies aber sei derzeit nicht machbar, heißt es dazu aus dem Landeswirtschaftsministerium. Zudem fördere das Land bereits den Ankauf von Filmkopien mit jährlich rund 30 000 Euro, berichtet Ministeriumssprecherin Claudia Lippert. „Auf die Einwohnerzahl umgelegt, gibt kein anderes Bundesland dafür so viel Geld aus.“Matthias Matern

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