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Kinder mit Behinderung: Brandenburg schließt Lücken bei Hortbetreuung

In Brandenburg soll es zukünftig mehr Angebote fürJugendliche mit Handicap geben.

Potsdam - Bessere Betreuung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung: Das Land will Lücken bei der Nachmittagsversorgung schließen. Das Problem bislang: spätestens nach der sechsten Klasse wird in Brandenburg keine Hortbetreuung mehr angeboten. Jugendliche mit Behinderung sind aber oft darauf angewiesen, nach Schulschluss weiter betreut zu werden, weil sie sich nicht alleine versorgen können. Nun soll ein Landesprogramm aufgelegt werden, um die Angebote für Schüler mit Handicap zu verbessern. Grüne und CDU hatten mehrmals auf Handlungsbedarf hingewiesen.

Pro betreutem Schüler soll es nun einen Zuschuss des Landes von 300 Euro monatlich für die Kommunen geben, um einen Anreiz zu schaffen, die Angebote auszubauen. Zunächst soll das Programm in einer Pilotphase im kommenden Schuljahr getestet werden. Danach könne ein dauerhaftes Konzept aufgelegt werden, wie das Bildungsministerium mitteilt. Grundlage ist ein gemeinsamer Bericht des Bildungs- und des Sozialministeriums, den der Landtag angefordert hatte. Darin sollte der Bedarf für Hortbetreuung über die sechste Jahrgangsstufe hinaus ermittelt werden. Der Bericht zeige, dass es schon eine Reihe von Angeboten gebe, die die zuständigen Kommunen gemeinsam mit Trägern geschaffen hätten, so Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Elf Projekte seien bekannt. Unter anderem bietet das Oberlinhaus in Potsdam-Babelsberg einen Hort für Jugendliche mit Beeinträchtigung. Eltern hätten aber von Versorgungslücken berichtet, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwerten, so Ernst. „Diese Lücken wollen wir schließen.“ Das Ministerium schätzt, dass rund 450 Familien im Land einen solchen Betreuungsbedarf für ihre Kinder haben. Diese Kinder hätten ein Recht auf Teilhabe an der Gesellschaft. Ihre Eltern müssen arbeiten gehen können, wenn sie es wollen, teilten die Fraktionen von SPD und Linke in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Auch die Oppositionsfraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen begrüßen den Schritt. „Seit Jahren sind viele Brandenburger Eltern von Jugendlichen mit Behinderung gezwungen, sich beruflich einzuschränken. SPD und Linke haben das Problem immer wieder auf die lange Bank geschoben“, erklärte die jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Kristy Augustin. Erst nachdem die Opposition mehrmals mit eigenen Initiativen Druck gemacht habe, erkenne Rot-Rot nun kurz vor dem Wahltag endlich Handlungsbedarf an, heißt es auch von den Grünen.

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