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Update

Kenia-Koalition ist sich einig: Brandenburg führt Landlehrer-Stipendium ein

Ein Landärzte-Stipendium gibt es bereits, nun legt Brandenburg mit einer Förderung für Pädagogen nach, um fehlende Lehrkräfte für berlinferne Regionen zu gewinnen. 

Erst die Landärzte, nun eins für Landlehrer: Brandenburg wird ein bundesweites Stipendienprogramm auflegen, um angehende Lehrer für den Einsatz im berlinfernen Regionen zu gewinnen. „Es soll 2021 beginnen“, kündigte SPD-Fraktionschef Erik Stohn am Dienstag in Potsdam an.  Grundlage wird ein von der SPD als eigenes Produkt präsentierter Kenia-Antrag, der im Landtag beschlossen werden soll.

Geplant ist demnach konkret ein „Pilotprogramm“, mit dem sich Lehramtsstudenten, die an einer Hochschule in Deutschland studieren, mit Beginn des fünften Fachsemesters für ein monatliches Brandenburg-Stipendium von 600 Euro bewerben können. Gezahlt werden soll es bis zum Ende der Regelstudienzeit.

Verpflichtung für vier Jahre

„Voraussetzung hierfür ist die Verpflichtung, nach Abschluss ihres Studiums in den vorgesehenen Bedarfsschulen des Landes Brandenburg zunächst ihren Vorbereitungsdienst zu absolvieren und dort mindestens so viele Schulhalbjahre als Lehrerin oder Lehrer zu arbeiten, wie ihnen zuvor das Stipendium gewährt wurde“, heißt es im Antrag. Dahinter steckt die Hoffnung, dass die jungen Lehrkräfte danach bleiben. „Wir setzen auf den Klebeeffekt“, sagte Stohn.  Man werde mit einer zweistelligen Zahl starten, später werde man dreistellig.   Brandenburg droht in den nächsten Jahren ein massiver Lehrermangel. Jährlich müssen 1000 Pädagogen gefunden werden.

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Linkspartei konnte sich zuvor nicht mit SPD einigen

Dass das Landlehrer-Stipendium kommt, für das Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nun die Details klären muss, ist sicher. Dass das ein Mittel sein kann, um den Lehrermangel zu beheben, macht sich die SPD im Vergleich spät zu eigen. 

In der vergangenen Legislaturperiode hatten die damaligen Oppositionsparteien CDU und Grüne ein solches Stipendium vergeblich gefordert, beide regieren seit Herbst 2019 mit der SPD in einer Kenia-Koalition. Erstmals hatte es die CDU unter ihrem damaligen Chef Ingo Senftleben 2016 auf Brandenburgs politische Agenda gehoben, als der die auf Wirtschaft und Law-and-Order fixierte Union breiter aufstellte und direkt vorherige SPD-Domänen angriff. Es stand im CDU-Wahlprogramm für die Brandenburg-Wahl 2019. Der in Kenia intern abgestimmte Antrag, den Stohn am Dienstag präsentierte, entstammt auch weitgehend aus der Feder des CDU-Bildungsexperten Gordon Hoffmann. Von Stohn gab es bei seinem Auftritt keinerlei Hinweis, dass der Antrag nicht allein von der SPD stammt.  

Auch die Linken, die jetzt Opposition sind, hatten sich 2018 in der rot-roten Regierungszeit für ein Landlehrer-Stipendium ausgesprochen, die SPD damals aber auch nicht überzeugen können. Nun kommt es doch. Es setzt nun früher an, als es einst der damalige Brandenburger Bildungsminister Günter Baaske (SPD) versuchte. Der hatte eine von der Opposition und Gewerkschaften als „Buschzulage“ titulierte Zulage aufgelegt, wenn bereits im Schuldienst tätige Lehrer an Schulen in berlinfernen Regionen gehen, wenn dort Pädagogen fehlen. Das Programm war ein Flop. Es fand sich niemand. 

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