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Die Nachrüstung von Alarmsirenen  prüft das brandenburgische Innenministerium.

© Jens Büttner/dpa

Katastrophenschutz in Brandenburg: Landkreistag fordert Sirenen-Reaktivierung

Weiterer Hilfseinsatz aus Brandenburg für Hochwasserregion im Westen vorerst storniert.

Potsdam - Der Brandenburger Landkreistag hält eine Reaktivierung vieler Sirenen als Reaktion auf die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands für notwendig, um die Bevölkerung besser zu warnen. „Solche Geräte sind Tag und Nacht zu hören“, sagte der geschäftsführende Vorstand Paul-Peter Humpert am Freitag in Potsdam. „Jeder ist jederzeit in der Lage, die Signale auch wahrzunehmen.“ Bei einer Warn-App sei nicht sicher, ob alle nachts darauf schauen. Ein großer Teil der Sirenen sei jedoch in den 1990er Jahren abgeschaltet oder abgebaut worden.

Innenministerium prüft Nachrüstung von Sirenen

Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit mindestens 175 Toten war die Frage aufgekommen, ob mancherorts zu spät vor der Gefahr gewarnt wurde. Neben noch aktiven Sirenen gibt es die Warn-Apps Nina des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie Katwarn der öffentlichen Versicherer, um die Bevölkerung vor Gefahren zu warnen. Für den Katastrophenschutz sind in Brandenburg die Landkreise und kreisfreien Städte zuständig. Am ersten bundesweiten Warntag im September 2020 waren in Brandenburg nicht alle der rund 2500 Sirenen ausgelöst worden, auch beim System Nina gab es Probleme. Das Innenministerium prüft, ob Sirenen nachgerüstet werden müssen. „In bestimmen Landesteilen gibt es zu wenige“, sagte Sprecher Martin Burmeister. Er betonte aber: „Sirenen allein bringen nichts. Es ist der Mix, der funktionieren muss.“ Der Kreisbrandmeister von Potsdam-Mittelmark, Jens Heinze, hält die vorhandenen Warnsysteme nicht für ausreichend. „Ein Grundbestand an Sirenen ist vorhanden, jedoch ist noch Nachholbedarf bei der Möglichkeit einer zentralen Alarmierung und Information“, sagte Heinze, der einen laufenden Hilfseinsatz von Feuerwehren aus Brandenburg im Flutgebiet mit koordiniert.

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Unterdessen werden rund 200 medizinische Einsatzkräfte aus Brandenburg am Sonntag nicht wie geplant Richtung Eifel starten. „Der Einsatz ist von Rheinland-Pfalz storniert worden“, sagte Burmeister am Freitag. Die Kräfte würden derzeit nicht benötigt.

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