zum Hauptinhalt

Juso-Chef: Kevin kommt

Juso-Bundeschef Kevin Kühnert kann nun doch bei Mitgliederversammlung in Ludwigsfelde sprechen.

Potsdam/Ludwigsfelde - Nun also doch: Kevin kommt. Am heutigen Montag wird Groko-Gegner und Juso-Bundeschef Kevin Kühnert bei der Mitgliederversammlung der Brandenburger SPD im Kulturhaus Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) erwartet. Im Vorfeld des bundesweiten Mitgliederentscheids zum Koalitionsvertrag Anfang März will die Spitze der Landespartei bei den rund 6700 Mitgliedern, darunter 400 neue, um Zustimmung werben. Da kam der Wunsch der Brandenburger SPD-Jugendorganisation, in Ludwigsfelde auch den 28-jährigen Kühnert zu hören, wohl ungelegen.

Angst vor dem Diskussionspartner?

Wie berichtet, hatten die Jusos vergangene Woche kritisiert, dass Brandenburgs SPD-Generalsekretär Erik Stohn (34) es zunächst abgelehnt habe, Kühnert einzuladen – mit der Begründung, man wolle die Brandenburger Genossen zu Wort kommen lassen. SPD Bundes-Generalsekretär Lars Klingbeil, ein Niedersachse und Groko-Werber, war allerdings als Redner zugelassen gewesen. „Für uns ist klar, dass die Führung der Brandenburger SPD, welche sich bereits für die Koalitionsverhandlungen ausgesprochen hatte, Angst vor der Wirkung des stärksten Diskussionspartners hat, den es derzeit gegen die Große Koalition gibt“, hatte Rica Eller von den Jusos erklärt.

Stohns Replik auf Facebook: „Liebe Jusos Brandenburg, nochmal mein Vorschlag: Übernehmt den NoGroKo-Part auf unserer Mitgliederversammlung! Mitglieder zu Wort statt Talkshow!“ Mittlerweile hat Stohn seine Meinung geändert. „Lars 10 Minuten, Kevin 10 Minuten und 100 Minuten unsere Mitglieder“, schreibt Brandenburgs SPD-Generalsekretär inzwischen auf seiner Facebook-Seite. „Richtige Entscheidung, schade, dass sie erst nach dem Druck zustande kommt“, lautet eine der zahlreichen, ähnlich gelagerten Reaktionen von SPD-Mitgliedern im Netz. Am Sonntag schließlich gab es die offizielle Mitteilung der Partei: Klingbeil und Kühnert kommen beide zur Mitgliederversammlung. Und: Die Veranstaltung ist presseöffentlich. Auch das war zunächst nicht vorgesehen.

Olaf Scholz ebenfalls in der Metropolishalle

Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) hatte bereits angekündigt, für die Neuauflage der Koalition werben zu wollen. Am Samstag soll bei einer zweiten Veranstaltung in Potsdam-Babelsberg die Lage an der Basis ausgelotet werden – wieder mit prominenter Besetzung. Als Hauptrednerin wird Bundestagsfraktionschefin Andrea Nahles erwartet, die nach dem Rückzug von Martin Schulz designierte Parteivorsitzende ist. Bis zur Wahl am 22. April bei einem Sonderparteitag führt SPD-Vize Olaf Scholz, der für ein Ministeramt im Gespräch ist, die Partei kommissarisch. Der mit Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) verheiratete Bürgermeister von Hamburg wird am Samstag ebenfalls in der Metropolishalle auftreten. Bei der Veranstaltung in Potsdam ist die Presse anders als in Ludwigsfelde nicht zugelassen. Die SPD-Mitglieder werden nach Angaben des Landesverbandes bis zum Dienstag die Wahlunterlagen haben. Bis zum 2. März abends müssen die Voten dann beim SPD-Parteivorstand vorliegen. Feststehen soll das Ergebnis am 4. März.

So schnell wie sich die Personaldebatten bei der SPD überschlagen haben, ist der Brandenburger Landesverband offenbar nicht hinterhergekommen, seinen Internetauftritt auf Vordermann zu bringen. Auf der Startseite wirbt immer noch strahlend der zurückgetretene Martin Schulz für einen Parteieintritt und nennt „5 gute Gründe für die SPD“.

Zur Startseite